: Willkürlich und unberechenbar
betr.: „Freie Fahrt für Fremdenangst. In Brandenburg demonstrierten Polizeigewerkschaften gegen den Wegfall der Grenzkontrollen“, taz vom 23. 11. 07
Schäubles besondere Art, sein Amt als Innenminister zu verstehen und Beschlüsse zu fassen, erstaunt, verblüfft und verärgert immer wieder. Immerhin entzieht er sich auf diese Weise jeder überschaubaren Kalkulierbarkeit. Allerdings wird sein Handeln dadurch willkürlich und ganz und gar unberechenbar. Niemand kann wirklich nachvollziehen, was den Minister dazu bewogen haben mag, sich für die Erweiterung des Schengen-Abkommens einzusetzen und an Polens Grenzen die Kontrollen aufzuheben. Auch, dass er auf einmal eine erhöhte Gefahr, die von der Aufhebung der Grenzkontrollen ausgehen könnte, fast leidenschaftlich von sich weist, irritiert geradezu. Ausgerechnet Schäuble, der bisher alle möglichen Gefahren an allen möglichen Stellen gewittert hat, will die Aufhebung der polnischen Grenzkontrollen als „Zugewinn an Freiheit“ verkaufen und redet Angst in der Bevölkerung als „Panikmache“ herunter. Man mag über die Aufhebung der Passkontrollen seine eigene Meinung haben und sie gut oder schlecht finden, wundern tut Schäubles Vorgehen in jedem Fall und man fragt sich besorgt, ob Schäuble vielleicht die Gefahren kulturell klassifiziert? Europäische Gefahren sind in Wirklichkeit gar keine und Panikmache, während bei solchen aus dem Fernen und Nahen Osten verlässlich der Weltuntergang droht.
INGILD KIND, Hamburg