: Kiel versus Flensburg
CHAMPIONS LEAGUE
Deutschlands Handball-Norden erlebt mit dem Achtelfinale der Champions League (CL) an diesem und dem kommenden Sonntag einen Flashback in die Zeit, als hier der Nabel der Handball-Welt lag. SG Flensburg-Handewitt gegen THW Kiel lautete im April 2007 das Finale der CL. Die Kieler setzten sich in zwei dramatischen Begegnungen durch. Die Umstände dieses Sieges erschütterten mit Gerichtsprozessen wegen des Vorwurfs der Schiedsrichterbestechung auf Jahre die Handball-Welt. Am Ende war Kiels damaliger Manager Uwe Schwenker seinen Job los, wurde aber vom Bestechungsvorwurf freigesprochen.
Manager der unterlegenen Flensburger war damals Thorsten Storm, der heute in Kiel Geschäftsführer ist und den Schwenker verdächtigt, hinter den Manipulationsvorwürfen gestanden zu haben. Vier Spieler von damals sind in diesem Achtelfinale wieder dabei: Flensburgs Spielmacher Llubomir Vranjes ist jetzt Trainer und Kiels damaliger Ersatz-Keeper Mattias Andersson hütet jetzt den Kasten bei der SG. Auf der gleichen Position wie vor sieben Jahren treffen sich die beiden Linksaußen Anders Eggert und Dominik Klein. Beide spielten 2006/2007 die erste Saison in ihren Klubs. Eggert musste lange warten, bis er sein Können kontinuierlich zeigen konnte. Das tut er mittlerweile: 2011 war er Torschützenkönig der Bundesliga und im vergangenen Jahr sicherte er den Flensburgern mit seiner Cleverness den sensationellen Gewinn der CL.
Auf seinem Kieler Pendant Dominik Klein ruht zwar nicht so viel Verantwortung, da der THW gleichmäßiger mit Weltklassespielern bestückt sind, der 31-Jährige ist aber auch in dieser Saison wieder ein Vorbild an Konstanz und Zuverlässigkeit. Er fehlte bislang in nur einem der 40 Kieler Pflichtspiele und erzielte durchschnittlich fast drei Tore pro Spiel. Auf seine Ruhe und Erfahrung können die Kieler bauen, wenn es Sonntagabend in der Flensburger Halle wie erwartet hektisch werden sollte. Denn obwohl der THW klarer Favorit für den Einzug in die nächste Runde ist und die SG weiter auf Rückraumspieler Holger Glandorf verzichten muss, warnte der Ex-Flensburger Holger Weinhold: „Als Auswärtsmannschaft muss man dort alles dafür tun, dass die Halle der SG nicht so viel Rückenwind geben kann.“ RLO