: Herdentrieb auf dem Parkett
BÖRSE Der DAX knackt die 12.000-Punkte-Marke. Kritische Wirtschaftsexperten warnen vor Blase
BERLIN taz | Der deutsche Börsenleitindex DAX hat am Montag mit 12.000 Punkten einen neuen Höchststand erreicht. Zu Jahresbeginn hatte er noch bei 9.800 Punkten gelegen. Der DAX spiegelt die Kursentwicklung der 30 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Deutschland wider. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel warnte vor einer übertriebenen Entwicklung an der Börse. „Ich halte den neuen DAX-Rekord für keine triumphale Botschaft“, sagte er der taz. Die Börsenkurse drohten sich von der realen Wirtschaftsentwicklung zu entfernen, mahnte Hickel. „Hier wird ein finanzmarktgetriebener Herdentrieb sichtbar.“ Verantwortlich für die rasante Kursentwicklung ist die Geldschwemme der Notenbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main pumpt seit einer Woche Geld in die Märkte, indem sie Staatsanleihen aufkauft. EZB und Notenbanken von EU-Ländern wollen so bis September 2016 monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere erwerben. Damit soll die lahmende Wirtschaft in der Euro-Zone angekurbelt werden.