SOUNDTRACK

Verglichen wird das Tingvall Trio um den schwedischen Pianisten Martin Tingvall nicht nur wegen dessen skandinavischer Herkunft gern mit dem legendären Esbjörn Svensson Trio: Ebenso melodiös und lyrisch sind Tingvalls Kompositionen, die meist in der Abgeschiedenheit der südschwedischen Heimat des Wahl-Hamburgers entstehen. Und nicht weniger offen präsentiert sich schließlich sein Jazztrio, das auf der anderen Seite der Ostsee die jeweiligen Einflüsse hinzubastelt: der kubanische Kontrabassist Omar Rodriguez Calvo kümmert sich um karibische Wärme, Schlagzeuger Jürgen Spiegel gibt dem Ganzen treibende Rockrhythmen mit auf den Weg. Damit knüpft der Sound des Trios nicht zuletzt auch bei Keith Jarrett an: Auch der hatte schon einen ausgesprochenen ästhetischen Eklektizismus walten lassen. Nur, dass es hier eben statt Bob-Dylan-Songs mitunter nordische Folklore zu hören gibt.

Do, 8. 12., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36

Nordisch wird es auch auf Kampnagel im Rahmen des Nordwind-Festivals noch zweimal: Am Freitagabend ist die Isländerin Sóley Stefansdottir (Foto) zu Gast, die sich bislang bei Seabear um die Keyboards gekümmert hat und kürzlich ihr wunderbar verschrobenes Debüt „We Sink“ vorgelegt hat. Darin schweben kleine Wölkchen aus „Klavier mit Klavier darin, dann Gesang mit Gesang darin“ durch den herbstlichen Wald. Fr, 9. 12., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20

Am Samstag schließlich sind die schwermütigen Dänen mit dem eindeutigen Namen Cody – der Mogwai-Fan ahnt längst: Come On Die Young – zu hören. Die klingen ein wenig wie Lou Reed mit einer ganz übel ausgeprägten Depression. Und eignen sich damit ebenfalls ganz wunderbar zur Untermalung dieser derzeit wieder so richtig tristen, düsteren und kalten Welt, durch die wir irren. Sa, 10. 12., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20 ROBERT MATTHIES