hamburger wahlkampf : Auf einer Tastaturhöhe
Es zirzelt so viel unsinniges rechtsradikales Gedankengut durch das World Wide Web, dass es auf ein bisschen mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt – könnte man meinen. Oder auch nicht. Bei der diesjährigen Bremer Bürgerschaftswahl haben sich SPD und Linkspartei geweigert, auf der Website www.kandidatenwatch.de mit Vertretern der NPD aufzutreten. Ihre Hamburger Parteikollegen nehmen die Herausforderung des Dialogs mit der DVU jetzt an.
Kommentar von GRIT BEECKEN
Während die braune Meinung in der Regel so unkontrolliert wie unreflektiert in die Welt gepustet wird, moderieren die Betreiber von Kandidatenwatch den offen einsehbaren Dialog mit den Wählern. Beleidigungen oder menschenverachtende Äußerungen soll es hier nicht geben. Damit ist der Weg frei für eine inhaltliche Diskussion mit Andersdenkenden, die beide Seiten herausfordern dürfte: Die Rechtsextremen müssen sachlich formulieren, die anderen Parteien sich damit detailliert auseinandersetzen.
So gilt es im Hamburger Wahlkampf nun, das DVU-Wahlvolk mit all seinen Aggressionen, Sorgen und Nöten wahrzunehmen – und von Alternativen zu überzeugen. Wo Verbotsforderungen die rechte Szene noch anstacheln, kann hier ein ernsthaft und von Tastatur zu Tastatur geführter Dialog am Ende vielleicht doch etwas bewegen.
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