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Archiv-Artikel

Hedos finden neue Heimat

HEDONISTEN Die Spaß- protestler gründen ein Institut gegen den eigenen Erfolg

Mit der Gründung eines Instituts Solidarische Spaltung (ISS) will die Berliner Sektion der Hedonistischen Internationale ihrem eigenen Bedeutungsgewinn entgehen. Das erfuhr die taz am Mittwoch aus gut informierten Kreisen. In einem im Internet veröffentlichten Schreiben heißt es dazu, das Institut wolle „unterschiedliche Politikansätze auseinanderführen, dezentralisieren und verschiedene organisatorische Widersprüche politisch verdichten und wieder auflösen.“ Damit ist die Berliner Sektion der Hedonistischen Internationale an ihrem lang andauernden Erfolg gescheitert.

Zuletzt waren Protestaktionen der Berliner Sektion der Hedonistischen Internationale wiederholt so erfolgreich verlaufen, dass niemand mehr bemerkt hatte, dass es Protestaktionen waren. So hatten etwa weite Teile der Medien eine Solidemo für Karl-Theodor zu Guttenberg für eine Solidemo für Karl-Theodor zu Guttenberg gehalten.

Einst angetreten war die Berliner Sektion der Hedonistischen Internationale, die eine der mächtigste Sektionen der Hedonistischen Internationale ist und als Gründungssektion der von deutschen Sektionen dominierten Internationale gilt, um mit Protestaktionen öffentlich Verwirrung zu stiften. Die Hedonistische Internationale ist ein lebensbejahender Aktivistenverbund, in dem sich Aktivisten zu diesem Zweck zu teils politischen Aktivitäten zusammengeschlossen haben.

Lange Krisensitzung

Den Höhepunkt hatte ihre Krise in der Nacht zu Mittwoch erreicht, als die Sektion nach einer langen Krisensitzung ihre Auflösung wegen „musikalischer Differenzen, organisatorischer Ungereimtheiten in Theorie und Praxis sowie unausgesprochener Wahrheiten“ verkünden musste. Die Antwort darauf soll die Gründung des Instituts Solidarische Spaltung sein: „Das Institut Solidarische Spaltung will einen neuen Anfang setzen“, heißt es in einer Erklärung. „Wir wollen die aus unseren Differenzen folgenden Widersprüche nicht verleugnen und nicht glätten, sondern in ihrem produktiven Potenzial verstehen und strategisch in eine zunehmende Spaltung wenden.“

MARTIN KAUL

solidarischespaltung.wordpress.com