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Archiv-Artikel

Der Fall „Corelli“

ZUFALL 4 Der V-Mann war sehr nah dran am NSU. Kurz bevor er dazu vernommen werden soll, stirbt er an einem unentdeckten Diabetes

Von MARE

BERLIN taz | Am 7. April 2014 wird der frühere V-Mann „Corelli“ alias Thomas Richter kurz vor einer Vernehmung tot in seiner Paderborner Wohnung aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft stellt als Todesursache eine bis dahin unentdeckte Diabetes-Krankheit fest. Corelli war 2012 im Zuge der NSU-Ermittlungen enttarnt worden und hatte anschließend eine neue Identität erhalten.

Bereits 2005 soll Richter dem Verfassungsschutz eine Daten-CD geliefert haben, auf der sich Dateien mit der Bezeichnung NSU/NSDAP fanden. Der Verfassungsschutz will aber erst im Herbst 2014, also nach Corellis Tod, die CD aufgefunden haben.

Auch von weiteren frühen Hinweisen auf die Existenz des NSU hat das Bundesamt angeblich nichts mitbekommen. Bereits 2002 veröffentlichte das Nazi-Magazin Der weisse Wolf einen Dank an den NSU für eine Geldspende – Richter hatte dem Fanzine Serverplatz im Internet zur Verfügung gestellt.

2014 gibt es Streit um die Gutachten zu Richters Tod: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) weigert sich, sie dem Bundestag zur Verfügung zu stellen. Nur Sonderermittler Jerzy Montag (Grüne) bekommt sie. MARE