: „Wir haben alles richtig gemacht“
HÄFENBILANZ Der Bremer Hafenumschlag boomt wieder – dank der hohen Exportrate. Wirtschaftssenator ist sehr zufrieden mit sich und der BLG-Chef Aden warnt davor, die Krise herbeizureden
Der Güterumschlag in den Bremischen Häfen boomt wieder – dank der hohen Exporte. 2011 wird der Gesamtumschlag bei 81,3 Millionen Tonnen liegen und damit etwa 18 Prozent höher als im Vorjahr. „Wir haben das beste Ergebnis aller Zeiten zu verzeichnen“, freut sich Bremens Häfensenator Martin Günthner (SPD). Nur die Gewinne der Bremer Lagerhaus (BLG) sind nicht in demselben Maße gestiegen.
„Wir haben alles richtig gemacht, was man richtig machen kann“, lobte Senator Günthner die Häfenpolitik seines Ressorts. Als „Rendite“ der staatlichen Investitionen bezeichnete er die Arbeitsplätze. Projekte für die Zukunft seien noch die Hafenzufahrt über die Cherbourger Straße und das Offshore-Terminal. Günthner ist zuversichtlich, dass sich bis Ende 2012 Investoren finden, die das volle Risiko dafür übernehmen wollen.
Konzernchef Detthold Aden berichtete, dass die BLG zwar noch nicht wieder auf dem Vorkrisen-Niveau angekommen sei, immerhin würden 2011 rund 40 Millionen Euro vor Steuern als Jahresüberschuss erwartet. Insbesondere der Auto-Export boomt, dort ist allerdings die Wertschöpfung geringer als beim Import, der bei der Hälfte der Zahlen des Jahres 2008 liege. Die Auslastung der Transporte auf den Rückwegen sei daher schwierig.
Ausführlich berichtete Aden über die Aktivitäten der BLG auf dem russischen Markt, wo die BLG mit dem Transport- und Reederei-Unternehmen Fesco kooperiert. Das Ziel ist es, dass von Wladiwostok aus über die Transsibirische Eisenbahn die Autotransporte aus Japan und vielleicht aus China Richtung Westen gehen, an der weißrussischen Grenze müsse dann ein Umlade-Bahnhof eingerichtet werden wegen der unterschiedlichen Spurweiten.
Die BLG verfügt inzwischen über 500 Doppeldecker-Eisenbahnwagen, die unter dem Namen „Autorail“ firmieren und deutlich leiser seien als herkömmliche Güterzüge. Für ihre Zug-Flotte habe die BLG, die inzwischen der größte Autologistiker Europas sei, über ihre BLG Autorail GmbH den Bahnhof von Falkenberg in der Lausitz mit seinen 18 Kilometern Rangiergleis gekauft. Falkenberg soll zur Drehscheibe für Wagengruppen und Ganzzüge im Automobiltransport zwischen Produktionsstandorten in Osteuropa und den Seehäfen werden.
Aden hofft gleichzeitig, dass die Weservertiefung bald kommt. Auf der gemeinsamen Pressekonferenz versicherte Wirtschaftssenator Günthner, dass auch für die „Giga-Liner“ eine Lösung gefunden worden sei: Der Bremer Senat bleibt bei seiner grundsätzlichen Ablehnung des Modellversuches, für die Bedarfe einzelner Unternehmen soll es aber Ausnahmen geben.
Aden sieht optimistisch in das nächste Halbjahr – „man kann eine Krise aber auch herbeireden“, warnte er. Es sei eben viel Psychologie in der Wirtschaft. Wirklich Probleme hätten auf Jahre vor allem die Banken. kawe