: Weniger Winter gleich weniger Treibhausgase
KLIMASCHUTZ In Deutschland wurden im Jahr 2014 41 Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen
BERLIN dpa | Dank eines milden Winters sind die deutschen Kohlendioxid-Emissionen im vergangenen Jahr erstmals seit drei Jahren wieder gesunken. Unter anderem wegen des geringeren Heizbedarfs sank der Ausstoß um rund 41 Millionen Tonnen, was im Vergleich zu 2013 einem Rückgang um 4,3 Prozent entspricht. Das ergaben vorläufige Auswertungen, die das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag zusammen mit dem Bundesumweltministerium in Berlin veröffentlichte.
Insgesamt stießen Haushalte, Gewerbe, Industrie, Verkehr sowie Land- und Energiewirtschaft 912 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre aus.
1990 waren es noch 1.250 Millionen Tonnen CO2 – auch wegen der hohen Emissionen in der DDR. Mit den neuen Werten rückt die Bundesregierung ihrem Ziel etwas näher, den Ausstoß von diesem Basiswert aus bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Deutschland sieht sich als Vorreiter und fordert den Abschluss eines UN-Weltklimavertrages im Dezember bei der Klimakonferenz in Paris mit Vorgaben für alle Staaten.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sprach nach dem Anstieg in den Vorjahren, die auch durch den hohen Kohlestromanteil verursacht worden waren, von einer Trendumkehr: „Ein Großteil der Minderung war 2014 auf den milden Winter zurückzuführen“, aber ein Teil sei auch echter Fortschritt beim Klimaschutz.
Weil 2014 weniger geheizt wurde, gingen die durch den Einsatz von Erdgas verursachten CO2-Ausstöße um 12,9 Prozent zurück, bei Steinkohle um 8,2 und bei Braunkohle um 2,2 Prozent. Umweltschützer kritisieren aber, dass es bei der Wärmedämmung von Gebäuden nicht vorangeht. Die Große Koalition hat einen Steuerbonus für energetische Sanierungen auf Eis gelegt.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger betonte, dass die Klimaschutzmaßnahmen längst noch nicht reichten. Sie verwies auf die immer noch steigenden Emissionen in Landwirtschaft und Verkehr sowie durch die Braunkohleverstromung. Allein diese trug 175 Millionen Tonnen Kohlendioxid zum Gesamtausstoß bei.
Wegen des Atomausstiegs müssen fossile Kraftwerke die wetterabhängige Ökostromerzeugung ausgleichen. Daher war es in Vorjahren ungeachtet der Förderung von Solar-, Bio- und Windenergie zum Paradoxon der Energiewende gekommen: Es gab mehr Ökostrom, aber trotzdem mehr klimaschädliche Emissionen.