: Versprechen bergendes Versprechen
WUNDERKIND Der Norweger Einar Stray hat mit „Chiaroscuro“ ein beeindruckendes Debütalbum vorgelegt, das hält, was es verspricht – und Hoffnung auf mehr macht. Nun kommt er erstmals nach Deutschland
VON ROBERT MATTHIES
Es gibt wagemutige Versprechen, die darin, dass sie tatsächlich gehalten werden, schon das nächste bergen. Ein beeindruckendes Debüt ist Einar Stray im Februar mit seinem Album „Chiaroscuro“ gelungen. Sieben mitunter zehn Minuten lange Stücke hat der Norweger mit etlichen kongenialen Freunden aus dem Dunstkreis des Künstlerkollektivs Spoontrain eingespielt: episch schluchzende Bombast-Symphonien voller Überraschungen, schwelgerische Pop-Kleinode, die präzise den kleinstmöglichen Abstand zur Kitsch-Grenze ausmessen und mit herzzerreißendem Duett-Gesang selbst den Hartgesottensten Klöße in die Hälse zaubern. Mal üppig mit Hörnern, Streichern, Synthies, Samplern, Gitarren und Kazoos orchestriert, komplex arrangiert und euphorisch ausschweifend, mal mit minimalen Mitteln und um die sonore Stimme und einfache Piano-Akkorde herum genau kalkulierter Intimität. Immer aber mit einem beeindruckenden Ideenreichtum und einer erstaunlichen Reife, dass man sich verwundert die Augen reibt, wenn man in das Gesicht des gerade mal 21-Jährigen blickt.
Ab nächste Woche ist das norwegische Wunderkind das erste Mal in Deutschland auf Tour. Das sollte sich niemand entgehen lassen, der Bright Eyes ebenso geliebt hat wie Godspeed You! Black Emperor, Stars, Sufjan Stevens oder Sigur Rós. Und erst recht nicht, weil das nicht minder eindringliche Berliner Duo Me and My Drummer mit im Tourbus sitzt.
■ Hamburg: Mi, 4. 1., Thalia Theater (Zentrale), Alstertor 1; Hannover: Do, 12. 1., Feinkost Lampe, Eleonorenstraße 18; Göttingen: Mo, 16. 1., Apex, Burgstraße 46