: KUNSTRÄUME
Christian Henry und Uta Gumm – Kosmos, die 2.und 3. Schicht: Die wahrscheinlich einzige öffentliche Ausstellung am Silvesterabend ist in Ottensen: Die Ring-Ausstellung zum Begriff des Kosmischen setzt zum Jahreswechsel auf eher malerische Positionen aus Paris und Hamburg. Begleitet von Lesungen und Getränken gleitet diese besondere Hinterhof-Institution ins Neue Jahr. Samstag, 31. Dezember, 20 – 24 Uhr. Carmen Oberst, PHOTO.KUNST.RAUM, Zentrum für künstlerische Photographie, Friedensallee 26. www.ifupa.com
„boom knall peng“: Natürlich wird auch im Kunstkontext der Jahreswechsel an vielen Orten rauschend gefeiert, da wäre beispielsweise das Gängeviertel mit dieser „dekonstruktivistischen Jahresendveranstaltung mit illustren Protagonisten und einer gehörigen Portion Action“: Sa, 31. Dezember, ab 19 Uhr, Loge, Valentinskamp 34
Ansonsten macht die bildende Kunst bis mindestens Ende der ersten Januar-Woche Urlaub. Die Galeristen feiern mit ihrem verdienten Geld oder suchen halt weiter nach Krediten. In 2011 sind gleich mehrere junge Galeristinnen in die Admiralitätstraße aufgerückt, ein Erfolg, der mitunter die wünschenswert frische Dynamik auch bremsen kann. Auch wenn vieles erst in den größeren Ausstellungen sichtbar wird, die interessanteste Kunst wird immer noch von jungen Künstlern gemacht und in den zahlreichen Off-Räumen ausprobiert, ohne hier einzelne Namen wie Martin Meiser zu nennen. Doch auf jeden Fall in Erinnerung bleiben sollte das herbstliche Experiment von „Friends And Lovers In Underground“ im Parkhauskeller in der Willy-Brandt-Straße.
Ein kunstvolles Jahr geht zu Ende und ein noch kunstintensiveres kommt: 2012 ist mal wieder Documenta, die 13te, von der Chefkuratorin Carolyn Christov-Bakargiev leicht manieriert „dOCUMENTA“ geschrieben. Mit dabei sind mit Sicherheit auch Künstler von Hamburger Galeristen, die Namen sind aber noch geheim. Die Kasseler Weltschau (9. Juni bis 16. September) regt auch andere an, große Ausstellungen zu machen. So wartet die Hamburger Kunsthalle im Februar mit gleich zwei herausragenden Projekten auf: Eine große Schau zum 100. Geburtstag von Louise Bourgeois samt neun Meter hoher Bronze-Spinne sowie einem Vergleich des Schweizer Malers Ferdinand Hodler mit dem Russen Aleksandr Dejneka und dem Leipziger Star Neo Rauch. Auch das Museum für Völkerkunde wird eine erstrangige Kunstaustellung zeigen, unter anderem mit Werken internationaler Roma-Künstler.
Bezüglich der Museen ist im übrigen zu hoffen, dass die Kultursenatorin endlich ein gutes Händchen findet und nicht nur Tanz und Theater beglückt, sondern die zahlreichen und nicht weniger werdenden Strukturprobleme der Hamburger Museen endlich einer Lösung zumindest näher bringt, ohne dabei die junge Kunst zu vergessen. Mein persönlicher Wunsch wäre zudem, dass 2012 auf Wortkombinationen mit dem Begriff „Kreativ“ weitgehend verzichtet würde, es sei denn, im Zusammenhang mit Buchhaltung. Denn mehr Geld ist immer hilfreich, aber die Szene von der Galerie der Hochschule für bildende Künste bis zur Kunsthalle, vom Kiez bis zum Herrenhaus braucht letztlich Sie, die sehr verehrten Kulturverbraucher … Ihnen wünschen wir ein eindrucksintensives neues Kunstjahr 2012. HAJO SCHIFF