piwik no script img

Archiv-Artikel

„Wir kriegen viel Zuspruch“

AUSSTELLUNG Die Stadtkuratorin blickt zurück auf eine 35-jährige Geschichte urbaner Kunst in Hamburg

Von LKA
Sophie Goltz

■  39, die bundesweit erste Stadtkuratorin war, ehe sie nach Hamburg kam, beim Neuen Berliner Kunstverein.

taz: Frau Goltz, warum ist Ihre Ausstellung „Passagen“ zur Geschichte urbaner Kunst so retrospektiv angelegt?

Sophie Goltz: Wenn man die Geschichte betrachtet, betrachtet man auch die Zukunft. Aus der Frage wo Kunst im öffentlichen Raum herkommt, was die Konflikte waren, wo die Chancen lagen und woran etwas scheiterte, werden aktuelle Ansätze auch aus dem Programm vorgestellt. Zudem gibt es gibt zwar viel Wissen, systematisch aufbereitet ist es aber nicht. Es hilft auch, um zu schauen, wo man damit hingehen will und was man verändern möchte.

Nun gab es in der Kunstszene Unmut darüber, dass die Stadt sich eine Kuratorin leistet, anstatt das Geld direkt in die Kunst zu stecken.

Das stimmt so nicht, weil unser Budget konkurriert ja nicht mit den Geldern des Programms. Es wurde aus dem Programm angespart. Das hat sich eher aus der programmatischen Situation, dass wenige Anträge gefördert wurden, ergeben. Das Förderprogramm besteht aber weiter unabhängig von mir.

Wem soll der Blick in die Vergangenheit denn heute dienen?

Kunst im öffentlichen Raum betrifft ja nicht nur KünstlerInnen und KunstvermittlerInnen, sondern auch ein breites Publikum. Wir wollen auch eine Diskussion darüber starten, wo Hamburger mit so einem Programm hinmöchten.

Als Stadtkuratorin ist Ihr Auftrag, mit der Kunst kritische Impulse zu setzten, was ist Ihr eigener?

Eine Fragestellung ist die nach der Dekolonialisierung des Alltags und die, was Dekolonialität im urbanen Raum heute heißt. Das schließt an das an, was auch in der Bürgerschaft besprochen wurde, nämlich die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Hamburg.

Ein Thema, bei dem es in der Stadt viel Gegenwind gibt.

Das ist nicht meine Erfahrung, im Gegenteil, wir kriegen sehr viel Zuspruch.

Wenn man sich Ihren Output anschaut, fällt der Bezug auf das Wasser und Schiffe auf. Wie stark ist Ihre Arbeit durch die Vorgaben der Stadt bestimmt?

Ich arbeite ja unabhängig, also insofern bin ich frei und kann meine eigenen Entscheidungen treffen.  INTERVIEW: LKA

Ausstellungseröffnung „Passagen. Kunst im öffentlichen Raum in Hamburg seit 1981“: 18 Uhr, Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15; die Ausstellung läuft bis 25. Mai