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Heftige Kämpfe in Nicaragua

■ Der Krieg forderte am Wochenende über 100 Tote / Regierung fordert von Contra Freilassung von zwei Geistlichen / Weiterhin keine Bereitschaft zu direkten Verhandlungen mit den Contras

Managua (dpa) - Bei den heftigsten Kämpfen seit langem sind in Nicaragua am Wochenende über 100 Menschen getötet worden. Die Contras hatten versucht, östlich der Hauptstadt Managua eine strategisch wichtige Brücke zu zerstören und vier Dörfer einzunehmen. Dabei sind nach offiziellen Angaben 91 Contras, 20 Regierungssoldaten und eine Reihe von Zivilisten, darunter mehrere Kinder, ums Leben gekommen. Nach Militärangaben hatten die Rebellen rund 930 Mann mobilisiert, um die an der Hauptstraße zur Atlantikküste gelegene Brücke zu erobern. In der Nacht zum Samstag haben die Contras eigenen Angaben zufolge ein nicaraguanisches Transportflugzeug vom sowjetischen Typ „Antonow–2“ abgeschossen. Es sei von einer Boden– Luft–Rakete getroffen worden und über der Provinz Jinotega abgestürzt, hieß es weiter. Der Absturz der Maschine, bei dem die beiden Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, wurde wenig später vom Verteidigungsministerium bestätigt. Laut Verteidigungsministerium sei ein „technischer Defekt“ die Ursache des Unglücks gewesen. Die Regierung in Nicaragua lehnt weiterhin direkte Verhandlungen mit den Contras ab, betont jedoch seine Bereitschaft zu Gesprächen mit den Vereinigten Staaten. Sie hat die Contras aufgefordert, einen katholischen Priester und einen Pfarrer der Adventisten–Kirche freizulassen, die von den Rebellen in der vergangenen Woche entführt worden seien. Als Mitglieder einer Friedenskommission seien die beiden Geistlichen im Norden des Landes von den Contras überfallen worden. Angesichts der von Nicaragua angebotenen Waffenruhe in vier Regionen sind zur Zeit zahlreiche Kommissionen mit Unterstützung des Roten Kreuzes und der Kirchen unterwegs, um die von den Vereinigten Staaten unterstützten Contra–Kämpfer zum Waffenstillstand zu bewegen.

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