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Irak bietet Iran „ehrenhaften Frieden“

■ Truppenabzug und Austausch der Kriegsgefangenen gefordert / Abschluß eines Friedensvertrags angeboten

Bagdad (dpa) - Nach einer Serie militärischer Erfolge hat der irakische Präsident Saddam Hussein am Sonntag der iranischen Führung erneut einen „ehrenhaften Frieden“ angeboten und an Teheran appelliert, aus den jüngsten Niederlagen die richtigen Schlüsse zu ziehen. In einer mit Spannung erwarteten Rede zum 20.Jahrestag der arabisch -sozialistischen Baath-Revolution erklärte sich Hussein in Bagdad zur Beendigung des achtjährigen Krieges auf der Grundlage von fünf Prinzipien bereit:

Vollständiger und bedingungsloser Truppenabzug hinter die Grenzen, - sofortiger Austausch aller Kriegsgefangenen, Abschluß eines Friedens- und Nichtangriffs-Vertrages, Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Nachbarn, - Leistung positiver Beiträge für Stabilität und Sicherheit in der Golfregion.

Hussein verwies darauf, daß diese Punkte auch Bestandteil der UNO-Resolution 598 des UNO-Sicherheitsrates vom 20.Juli 1987 seien. Iran habe sich ein Jahr lang um eine klare Antwort herumgedrückt und sei dabei bedauerlicherweise auch von „gewissen internationalen Kreisen“ unterstützt worden, sagte der Staatschef. „Es ist höchste Zeit für die Führer in Teheran, den Weg zum Frieden einzuschlagen und ihre dunklen Träume aufzugeben.“

Beobachtern fiel auf, daß Hussein eine weitere alte Hauptforderung des Irak - die freie Schifffahrt im Shatt al Arab - nicht in den Fünf-Punkte-Plan nahm, sondern ergänzend daneben stellte. Er sagte, jeder, der an einem Frieden interessiert sei, müsse die volle Nutzung dieser Grenzgewässer durch den Irak „äußerst sorgfältig in Erwägung ziehen“, denn der Shatt el Arab sei der irakische Zugang zum Meer. Husseins Rede kam fünf Tage nach der Rückeroberung der Region von Zubaidat 400 Kilometer südöstlich von Bagdad, bei der die irakischen Truppen mehr als 7.000 Gefangene gemacht haben wollen.

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