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Bremer Topf mal umgerührt

■ Bilanz des dritten Bremer Selbsthilfe-Kongresses über die neue Praxis der senatorischen Selbsthilfeförderung für selbstorganisierte Projekte

Ein ausgezeichnetes Karottensouffle des Frauenprojektes Quirl, viel Selbstkritik und vor allem eine kritische Bestandsaufnahme mit Forderungen an Senat und Behörden gab es am Wochenende beim dritten Bremer Selbsthilfe-Kongreß vom „Bremer Topf“. Das ist der Zusammenschluß von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Projekten, die nicht mehr als EinzelkämpferInnen um jede müde Mark kämpfen wollen, sondern gemeinsam die Mittel durchsetzen und dann auch verteilen wollen. Rund 100 TeilnehmerInnen aus 70 Projekten waren gekommen, um die neue Selbsthilfeförderung des Bremer Senats zu beraten.

„Einigermaßen zufrieden“, wenn auch „selbst schon viel zu bescheiden geworden“, so der Bremer Topf in seiner abschlies senden Presseerklärung, waren die Gruppen mit der Höhe der Zuwendungen: Eine gute Million Mark gab es 1988 insgesamt für die Projekte, und in diesem Jahr

sollen es zusammen mit zwei Millionen aus Wettmitteln drei Millionen werden.

Wie aber Anträge abgewickelt und abgestimmt wurden, das ist nach Meinung des Bremer Topfes stark verbesserungswürdig. Die Initiativen mögen sich nicht an das verwaltungsübliche Verfahren gewöhnen, erst am Ende des Jahres zu erfahren, wieviel Geld es gibt, und das dann noch vor Silvester „im Schweinsgalopp“ ausgeben zu müssen. Vielmehr sollen im letzten Quartal des vorangehenden Jahres die Würfel fallen. Außerdem müssen Abschlagszahlungen möglich sein, um nicht die zu erwartenden Gelder vorfinanzieren zu müssen.

Nach wie vor verteilt die zuständige Deputation das Geld. Daran ist nicht zu rütteln. Aber die Beschlüsse der Vollversammlungen in den einzelnen Förderschwerpunkten (bisher acht) sollen künftig die Grundlage für die Mitbestimmung zwischen Deputierten und Projektmitgliedern

sein. Daß vor den Deputations Sitzungen mit VertreterInnen beider Seiten Kriterien und Förderhöhe beraten werden, ist ein alter Topf-Plan, der „erneut aufzugreifen und weiterzuentwickeln“ ist. Dabei ist für die Initiativen im Sinne von mehr Transparenz wünschenswert zu erfahren, welche Anträge schon im Vorfeld abgelehnt wurden. Bisher bleibt das ganz im dunkeln. Statt acht Förderschwerpunkten wünschen sich die Topf -AktivistInnen künftig höchstens fünf, nämlich Gesundheit, AusländerInnen, Eltern-Kind-Gruppen, Frauenprojekte

und Arbeitsloseninitiativen.

Eine ganz praktische Idee am Schluß: Versammlungen der Förderschwerpunke erst „nach Feierabend“, damit auch Berufstätige sich engagieren können.

Insgesamt war die Stimmung gut. Mitglieder der Projekte und Gruppen waren froh, wieder zusammen zu sein und die vielfältigen Probleme austauschen und abstimmen zu können. Deshalb soll es künftig regelmäßig und in kürzeren Abständen Plenumssitzungen geben; für den Herbst wird ein großer „Selbsthilfetag“ in Bremen vorbereitet. S.P

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