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Begrenzung des „Tierverbrauchs“

■ Forschungsminister Riesenhuber will mehr Ersatzmethoden für Tierversuche / Jährlich werden sechs Millionen Tiere getötet / Experten: Ersatzmethoden sind grundsätzlich möglich

Bonn (dpa) - Ein Teil der umstrittenen Tierversuche in Forschung und Industrie soll laut Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) durch Ersatzmethoden vermieden werden. Nachdem vom Ministerium bisher 60 Millionen Mark für 70 Forschungsprojekte zur Ersatzsuche bereitgestellt wurden, legte Riesenhuber am Montag in Bonn eine weitere Ausschreibung für entsprechende Förderanträge vor. Bis 1992 stehen hierfür 43,3 Millionen Mark zur Verfügung.

Experten des Ministeriums sagten vor der Presse, daß Ersatzmethoden für Tierversuche prinzipiell möglich seien. Allerdings könne nicht völlig auf die umstrittenen Experimente verzichtet werden. Für Untersuchungen zur Bekämpfung der Arteriosklerose wurden inzwischen ebenso Ersatzmethoden entwickelt wie für den Test von Arzneien gegen Herzkrankheiten. Mit Hilfe menschlicher Tumorzellen, können antitumorwirksame Präparate untersucht werden. 40 Prozent aller Tierversuche fallen in der Pharma-Forschung an.

Die neue Ausschreibung des Forschungsministeriums zielt auf die Entwicklung von Ersatzmethoden für solche Bereiche, in denen besonders viele Tiere verwendet werden, denen besonders große Schmerzen zugefügt werden. Dabei geht es um pharmakologische Wirkungen auf das Nervensystem, Erprobung neuer Chemotherapeutika gegen Infektionskrankheiten und Tumorforschung. Die Zahl der in Forschung und Industrie bislang verbrauchten Tiere wird im Ministerium auf jährlich etwa sechs Millionen geschätzt. Seit 1986 wird eine leicht rückläufige Entwicklung registriert. So ging die Zahl der Versuchstiere in der pharmazeutischen Forschung im Vergleich zu 1984 um zehn Prozent zurück. 1986 wurden 2,2 Millionen überwiegend Ratten und Mäuse für die Prüfung von Arzneimitteln verwendet - 225.000 weniger als 1984. Bei Katzen und Hunden betrug der Rückgang 30 Prozent. In diesem Jahr soll erstmals eine verläßliche Statistik über den Verbrauch an Versuchstieren erstellt werden.

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