Steuerloser „Bordellkönig“?

■ Der in U-Haft sitzende Frankfurter Puff- und Spielhöllenbesitzer Hersch Beker soll 20 Millionen DM Steuern nachzahlen

Frankfurt (taz) - Der unter dem Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Steuerhinterziehung, Bestechung und Betrieb von illegalen Glücksspielen in Untersuchungshaft sitzende Frankfurter „Bordellkönig“ Hersch Beker soll rund 20 Millionen DM Steuern nachzahlen, die er dem Fiskus unterschlagen hat. Das jedenfalls behauptet die 'FAZ‘ in ihrem Sonntagsmagazin unter Berufung auf „bisher nicht bekannt gewordene Untersuchungsergebnisse der Ermittlungsbehörden“.

Im Zusammenhang mit der noch vom CDU-Magistrat der Stadt angestrebten Säuberung des Bahnhofsviertels von Bordellen und Pornoshows und den Informationsvorteilen, die sich die Brüder Haim und Hersch Beker über Informanten aus dem Ordnungsamt beschafft haben sollen, sprach die Frankfurter Polizei bereits von einer kriminellen Vereinigung zwischen Stadtverwaltung und Unterwelt. Daß bei einer Hausdurchsuchung in der Villa Bekers auch Briefe des damaligen Oberbürgermeisters und amtierenden hessischen Ministerpräsidenten Walter Wallmann gefunden wurden, löste in der Landeshauptstadt Wiesbaden ein „politisches Nachbeben“ aus. SPD und Grüne forderten die „lückenlose Aufklärung“ der Beziehungen zwischen dem CDU-Magistrat, der Stadtverwaltung und den Beker-Brüdern. Daß der CDU-Magistrat in den späten 80er Jahren auch ganz legal mit den „Bordellbrüdern“ verkehrte, legte ein von der rot-grünen Nachfolgeregierung aufgedecktes Immobilengeschäft zwischen der Stadt und den Bekers offen. In Erwartung der neuen Sperrgebietsverordnung und des Peep-Show-Verbots hatten die Bekers der Stadt die Räumlichkeiten einer Peep-Show in der Kaiserstraße vermietet - für satte 300.000 DM Monatsmiete.

KpK