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Afro-deutsch

■ aus: Katharina Oguntoye, May Opitz, Dagmar Schulz (hg.): Farbe bekennen

Sie sind afro-deutsch?

...ah, ich verstehe: afrikanisch und deutsch.

Ist ja 'ne interessante Mischung!

Wissen Sie: manche, die denken ja immer noch,

die Mulatten, die würden's nicht

so weit bringen

wie die Weißen.

Ich glaube das nicht.

Ich meine: bei entsprechender Erziehung...

Sie haben ja echt Glück, daß Sie hier aufgewachsen sind.

Bei deutschen Eltern sogar. Schau an!

Wie? Sie war'n noch nie in der Heimat von Papa?

Ist ja traurig... Also, wenn Sie mich fragen:

So 'ne Herkunft, das prägt eben doch ganz schön.

Ich z.B. bin aus Westfalen,

und ich finde,

da gehöre ich auch hin...

Ach Menschenskind! Dat ganze Elend in der Welt!

Sei'n se froh,

daß Se nich‘ im Busch geblieben sind.

Da wär'n Se heute nich‘ so weit!

Ich meine, Sie sind ja wirklich 'n intelligentes Mädchen.

Wenn Se fleißig sind mit Studieren

können Se ja Ihren Leuten in Afrika

helfen: Dafür

sind Sie doch prädestiniert,

auf Sie hör'n die doch bestimmt,

während unser eins - ist ja so'n Kulturgefälle...

Wie meinen Sie das? Hier was machen. Wat woll'n Se denn hier

schon machen?

Ok, ok, es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ich finde, jeder sollte erstmal vor seiner eigenen Tür fegen!

May Opitz

Aus: Katharina Oguntoye, May Opitz, Dagmar Schulz (hg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Orlanda Frauenverlag.

Der Begriff „afro-deutsch“ wurde geprägt, um die herkömmlichen Bezeichnungen „Mischling“, „Mulatte“, „Farbige“ zu ersetzen. Die „Initiative Schwarzer Deutscher“ (ISD) ist auch in Bremen aktiv und gibt die Zeitschrift „Afro-Look“ heraus. Außerdem gibt es die „Arbeitsgemeinschaft afro-deutscher Frauen“ (ADEFRA) mit ihrer Zeitschrift „Afrekete“.

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