Tödlicher Streit in der S-Bahn

■ Bei einer Auseinandersetzung zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen wurde ein junger Mann erstochen und zwei weitere erheblich verletzt

Lichtenberg. Ein in Sekundenschnelle eskalierender Streit zwischen ausländischen und deutschen Jugendlichen in einem fahrenden S-Bahn-Zug hat Freitag nacht dem 20jährigen René G. das Leben gekostet. Der junge Mann aus Schöneweide wurde von einem Messerstich in den Kopf tödlich getroffen, zwei seiner Begleiter mußten mit Stichverletzungen am Oberkörper in ein Ostberliner Krankenhaus eingeliefert werden. René G. gehörte nach den ersten Erkenntnissen der Polizei zu einer Gruppe von sechs Jugendlichen, die kurz vor 23 Uhr auf dem Bahnhof Springpfuhl in die S-Bahn Richtung Alexanderplatz eingestiegen waren. In dem Waggon sollen bereits drei oder vier ausländische Jugendliche in Begleitung von zwei deutschen Mädchen gesessen haben. Kurz nach dem Betreten des S-Bahnabteils, so gaben die Jugendlichen später zu Protokoll, hätten sie »Deutschland den Deutschen« gerufen. Daraufhin sei es innerhalb weniger Sekunden zu einem Streit gekommen. Dabei habe einer der im Abteil sitzenden Ausländer sie mit einem Messer angegriffen und René G. tödlich verletzt. Die Gruppe der ausländischen Jugendlichen sei dann an der nächsten S-Bahnstation ausgestiegen und verschwunden. Die teilweise schwer verletzten Deutschen fuhren noch eine Station weiter und zogen dann die Notbremse. Sie wurden auf dem Bahnhof Lichtenberg notärztlich versorgt. René G. war bei seiner Einlieferung in ein Krankenhaus bereits klinisch tot. Von dem Täter und den ihn begleitenden Jugendlichen fehlt bisher jede Spur.

Über den genauen Ablauf der Auseinandersetzung gibt es keine Angaben von neutralen Zeugen, denn außer den streitenden Jugendlichen waren in dem S-Bahnwaggon keine weiteren Fahrgäste, die den Vorfall hätten schildern können. Nach den bisherigen Erkenntnissen geht die Mordkommission der Kripo davon aus, daß es sich bei dem Aufeinandertreffen der streitenden Gruppen um eine Zufallsbegegnung handelt. Von ihrer Kleidung und ihrem Aussehen her seien der getötete René G. und die zwei verletzten deutschen Jugendlichen nicht als Skinheads oder als Sympathisanten rechter Gruppierungen einzuordnen gewesen. Ob auch die deutschen Jugendlichen bei dem Vorfall Waffen bei sich hatten, wollte die Mordkommission gestern nicht mitteilen. Ve.