: Kunstlicht
■ Wochenend und Wasserfall?
“Holzobjekte“ ist noch richtig, „Möbel“ schon falsch. Wolfgang Wagner-Kutschker stellt seine neueren Arbeiten jetzt in der Galerie Beim Steinernen Kreuz aus. Hatte er ehedem noch Möbelfragmente, vom Nutzsinn zum Eigensinn befreit, zu „Möbelobjekten“ zusammengebaut, ist es heute nur noch das Handwerk, das ihn mit dem Möbel verbindet. Wagner-Kutschker arbeitet handwerklich sauber mit massiven Holzplatten und Brettern, die schwarz, dunkelgrün oder dunkelblau gebeizt und mit Schellack überzogen sind. Bis mannshoch sind die finsteren Wand- und Bodenobjekte und irritieren bis zur Aggressivität: Der rechte Winkel kommt nicht vor, die Horizontale ist schmerzlich ungewiß, oft ist nicht zu ermitteln, ob es sich bei dem Körper aus gestapelten schiefen Ebenen um eine massive Skulptur handelt oder ein Innenraum vorhanden ist. Vor allem die großen Bodenobjekte nimmt man aus Sehgewohnheit zunächst doch als Möbel wahr und assoziiert Design: Frühe 30er? Späte 50er? So kommt zu den konstruktiven Spannungen im Objekt die Spannung aus dem geringen Abstand zum Möbelstück: ein schmaler Pfad, auf dem Wagner- Kutschker balanciert.Burkhard Straßmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen