Teures Kreuzweh

■ Uni-Forscher: Rückenleiden haben in zehn Jahren um 30 Prozent zugenommen

300 Milliarden Mark kostet uns das Gesundheitswesen im Jahr. Allein 15 Prozent gehen auf das Konto verkrümmter, verkrampfter oder sonstwie gebeutelter Wirbelsäulen. „Damit sind die Rückenleiden teurer als alle anderen Krankheiten“, berichtete Prof. Dr. Detlef Steiner gestern in der Hamburger Uniklinik vor Journalisten.

Zwei Drittel der Bundesbürger haben's im Kreuz. Und das, obwohl die meisten Menschen schwere körperliche Belastungen nicht mehr ertragen müssen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Hatte ein Hafenarbeiter 1936 eine Tonne Gewicht pro Schicht zu tragen, buckelt ein Malocher heute bis zu 64 Tonnen! Zwar hat die Dauerbelastung dank der Technik abgenommen, jedoch müssen für kurze Momente enorme Lasten bewältigt werden.

Einer der Hauptgründe für die hohe Anzahl Rückenkranker ist neben der falschen Haltung beim Büroschlaf oder vorm Computer die angeknackste Psyche. Eine Studie des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing belegt dies: Fast alle der Mitarbeiter, die mit ihrem Job unzufrieden waren, klagten auch über Rückenschmerzen. Doch auch wer zuviel auf die Waage bringt, kann Ärger mit den rückwärtigen Knochen, Knorpeln und Muskeln haben. 80 Prozent der Beschwerden sollen auch ohne Behandlung nach vier Wochen verschwunden sein, doch solange darf man nicht unbedingt warten. Bei Ausstrahlungen bis in die Beine sollte ein Arzt aufgesucht werden. Besondere Eile ist geboten, wenn Lähmungserscheinungen auftreten. Bei leichteren Beschwerden ist Wärme meist hilfreich.

Nicht gleich zur Krankengymnastik rennen, wenn's im Rücken zwackt. Erst die Ursachen klären und dem Arzt eine möglichst genaue Beschreibung der Malaise geben. Denn „Bild- und Laborverfahren machen nur 20 Prozent der Diagnose aus“. ach