Stiftung Alsterdorf: Neue Kritik an Gehältern

Der Streit um Mißwirtschaft in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf geht weiter, auch wenn die Behinderteneinrichtung aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Die Vorstandsgehälter seien immer noch zu hoch, kritisierte gestern Wolfang Rose, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft ÖTV. Neue Rücktrittsforderungen wurden laut.

Im September '92 hatten drei Mitglieder des Vorstands aus Protest gegen die für den neuen Personalchef Wolfgang Kraft vorgesehene Besoldung von 250000 Mark jährlich ihr Amt niedergelegt. Für drei der vier Vorstandsmitglieder seien jetzt 230000 Mark Jahressalär inklusive Altersversorgung vorgesehen, erklärte Wolfgang Rose. „Wir halten die Besoldungsgruppe B4, also etwa 130000 Mark, für angemessen“, meinte er und bemängelte zugleich die geplante Erweiterung des Vorstands von zwei auf vier Mitglieder.

Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung, Vera Niazi-Shababi, forderte Rose den Rücktritt von Vorstand Peter Buschmann und des Stiftungsrates. Es sei Zeit für einen „personellen und konzeptionellen Neuanfang“. Angesichts von 40 Millionen Mark Schulden sei auch ein Sanierungskonzept überfällig.

Weiterhin warf Rose der Stiftung Alsterdorf schwere Mängel bei der Versorgung der Behinderten vor, sie sei „Verwahrung“ statt Betreuung. Seine Forderung: eine Verbesserung der Lebensbedingungen der rund 1200 in Alsterdorf betreuten Behinderten. „Nicht einmal die Mindeststandards der Behindertenbetreuung sind gewährleistet“, sagte der ÖTV-Bezirksvorsitzende. Die Stiftung wies die Vorwürfe gestern zurück. vm