VW streckt Investitionen in Ostdeutschland

■ Pläne für Zwickau drei Jahre verschoben

Die Volkswagen AG (Wolfsburg) will das Tempo der Investitionen in ihren beiden ostdeutschen Standorten verlangsamen. Statt 1994 sollen das Autowerk in Mosel bei Zwickau und die Motorenfertigung in Chemnitz erst von 1997 an ihre volle Kapazität erreichen, sagte VW-Sprecher Ortwin Witzel. Solange werde auch der jetzige Personalbestand nicht aufgestockt. Gleichzeitig widersprach Witzel Berichten, wonach der geplante Abbau von 12 500 Arbeitskräften in den alten Bundesländern bis Ende 1994 beschleunigt werde.

Der VW-Aufsichtsrat hatte auf einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch in Wolfsburg Investitionen in Höhe von 75,8 Millionen DM bis 1997 beschlossen und dabei den Planansatz für den Automobilbereich von etwa 10,2 Milliarden DM auf 9,1 Milliarden jährlich gekürzt. Insgesamt wolle der Konzern in Deutschland und weltweit etwa 30 000 Arbeitsplätze abbauen, bestätigte Witzel. Angaben zur Aufschlüsselung dieser Zahl machte er nicht. „Betroffen sind alle unsere weltweiten Aktivitäten“, sagte er.

„Für unsere Projekte in Sachsen werden wie geplant 4,2 Milliarden Mark investiert“, sagte Witzel. Im Standort Mosel mit bislang 2.600 Beschäftigten werde das Preßwerk wie geplant bis 1994 fertiggestellt. Lackiererei und Montage sollten dagegen erst 1997 die volle Kapazität erreichen, so daß die Tagesproduktion dann von bislang 300 auf 1.200 Fahrzeuge gesteigert werden könne. Chemnitz mit bislang 600 Arbeitskräften soll statt 1995 erst 1997 1.800 Motoren pro Tag produzieren.

IG-Metall-Chef Franz Steinkühler, Aufsichtsratsmitglied bei VW, wollte nach der Sitzung keinen Kommentar zu der Situation des angeschlagenen Autokonzerns abgeben. dpa