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„... daran arbeiten wir noch“

■ Chefredakteur Peter Staisch über die Zukunft von n-tv

taz: Es gibt immer wieder Meldungen, daß n-tv kaum Zuschauer hat. Wie sehen Sie die Situation?

Staisch: Es gab nie einen Anlaß, pessimistisch zu sein. Ein Produkt wie n-tv muß sich am Markt erst durchsetzen. Um gesicherte Erkenntnisse zu haben, braucht man einen längeren Atem – den haben wir. Wenn die Entwicklung in den nächsten hundert Tagen so weitergeht wie in den ersten hundert, haben wir im Laufe eines Dreivierteljahres oder eines Jahres ungefähr unser Klassenziel erreicht.

Welche Bedeutung hat dabei die Beteiligung von CNN an n-tv?

Ich gehe davon aus, daß sich nur ein Nachrichtenkanal auf dem deutschen Markt behaupten wird. Daß CNN nicht unser Rivale ist, bringt uns dem Ziel deutlich näher, dieser Sender zu sein.

Das CNN-Engagement beeinflußt aber sicher auch die Inhalte.

Wir haben CNN klargemacht, daß wir keine deutsche Kopie von CNN-International sein wollen. Wir sehen auf die Welt mit deutschen oder europäischen Augen. Dazu gehört aber auch, über Entwicklungen in der Dritten Welt Bescheid zu wissen, wo kein unmittelbares Engagement Deutschlands zu erkennen ist. Wir wollen nicht die Nachrichtenkriterien von CNN auf Deutschland übertragen.

Vor allem am frühen Abend laufen fast ununterbrochen irgendwo Nachrichten. Wo ist da die Chance für n-tv?

Möglicherweise mobilisieren wir Zuschauer, die sich bisher aus anderen Quellen als dem Fernsehen informiert haben. Wir sind mit unseren Zuschauerzahlen zwischen 18 und 24 Uhr durchaus zufrieden. Unsere höchsten Quoten haben wir zwischen 22 und 23 Uhr – nicht selten 400.000 Zuschauer pro Stunde.

Kann Ihre minimale Besetzung überhaupt Qualität garantieren?

Das hängt davon ab, wie gut das Team eingespielt ist – daran arbeiten wir noch. Gemessen am Brimborium öffentlich-rechtlicher Anstalten ist es nicht viel, und es könnten durchaus ein paar Redakteure mehr sein. In den ersten 12 bis 18 Monaten müssen jedoch die journalistischen Notwendigkeiten mit den finanziellen Möglichkeiten in Balance gehalten werden.

Sie können über die aktuelle Berichterstattung hinaus kaum Themen recherchieren. Wie wollen Sie dieses Manko ausgleichen?

Wir wollen den Zuschauer vor allem durch eine Palette von Gesprächen mit aktuellen, interessanten Persönlichkeiten über Hintergründe aufklären. Wir sehen uns da als ein kontinuierliches Debattenforum. Und was Sie an journalistischer Pfiffigkeit anmahnen, passiert von Woche zu Woche mehr. In den ersten 50 Tagen waren wir mit den technischen Fragen so beschäftigt, daß der journalistische Hintergrund natürlich gelitten hat.

Planen Sie, ähnlich wie CNN ausführlich über Sport oder das Showgeschäft zu berichten?

Wir denken darüber nach, solche weichen Nachrichtenspalten thematisch zusammenzufassen. Sport ist wegen der hohen Kosten für Rechte ein Sonderproblem. Wir setzen auf einen schnellen Ergebnisdienst; bei Zappelbildern müssen wir passen. Schon die Großen stöhnen unter diesem Rechtewahnsinn – wir würden in einer sehr leichtfertigen Weise Selbstmord begehen. Interview: nig

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