: Der kleine Vororth
■ Wörterbuch der Welt der Moden der Reisen – 6. Folge
Käpt'ns Dinner, das: Heiratsmarkt für Schiffsoffiziere höherer Dienstgrade auf Luxuslinern. Nicht zu verwechseln mit dem 'Intimen K.D.‘, bei dem der Kapitän in selbstgewählter Einsamkeit stillvergnügt sein Leberwurstbrot mampft.
Kleingedruckte, das: Herzstück jeder Urlaubsbestellung und Anlaß so mancher Selbstverstümmelung. Im Zuge der Einführung des Sanfteren Tourismus gingen einige Anbieter dazu über, das K. ganz klein zu drucken, um den Wald zu entlasten. Weitergehende Überlegungen zielen dahin, auf das K. in Zukunft ganz zu verzichten und den Tourist lediglich per Unterschrift bestätigen zu lassen, daß er grundsätzlich mit allem einverstanden sei.
Klosterferien, die: Noch junge Form des Erlebnisurlaubs, bei der es darum geht, in – bitte das Gewünschte ankreuzen – ( ) härenem Kleide oder ( ) Büßergewand, per ( ) Selbstkasteiung oder ( ) meditativer Verzückung, unter Zuhilfenahme von ( ) Salvator oder ( ) Melissengeist sein/ihr ichstes Ich wiederzuentdecken. Anfänger erkennt man daran, daß sie einen Gameboy einschmuggeln und erwarten, daß zur Abendvesper Stullen serviert werden.
Krabbenpulen, das: Beschäftigungstherapeutisches Programm für Touristen an der Nordseeküste. Die radikale Gruppierung „Greetsiel schlägt zurück“ fordert, durch Ausweitung der bisherigen K.-maßnahmen Touristen weit stärker als bisher nicht nur zum Unterhalt, sondern auch zur Unterhaltung der einheimischen Bevölkerung heranzuziehen. Dies stelle lediglich eine Art natürlichen Lastenausgleichs dar.
Light, das: dt. milder Schwachsinn. Der Einzug des L. in den Tourismus markiert den Beginn seiner wundersamen Wandlung zu einem menschheitsbeglückenden Unternehmen. Puristen des L. fordern heute bereits einen Verzicht auf den Großteil aller Frühstückseier sowie auf harte Fakten, wollen aber den Gebrauch der D-Mark weiterhin zulassen. Tatsache ist, daß das L. unter dem Namen 'Leicht‘ auch schon früher integrativer Bestandteil des Tourismus war. Erinnert sei an 'L.-Bautätigkeit‘, 'L.-Verschmutzung‘ und 'L.-Verzögerung‘. Karl Anton & Vororth
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen