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Die Literarische Woche

DIE LITERARISCHE WOCHE

DIENSTAG: Was ein Buch ist, glauben wir alle zu wissen. Aber manche Bücher sind anders. So wie die der Brasilianerin Betty Leirner, die sich dem Begriff der Transparenz verschrieben hat. Sie weiß, daß nur das Licht die Materie zur Erscheinung bringt und der Schatten die möglichen Grenzen der Existenz erfahrbar macht. So schwimmen in ihren Büchern die Worte als schwerelose Zeichen auf den Seiten, poetischen Kryptogrammen gleich, die den Blick öffnen für das Wort unter dem Wort. Poetographie nennt Leirner diese Architektur aus vielsprachigen Zeichen. Ein raffiniertes Spiel mit der Leere, dem Licht, dem Unsichtbaren. Und so wie sie mit den transparenten Zeichen spielt, spielt Michael Deneuve mit der Transparenz des Klanges. Mit dem Cristal, einem durchsichtigen klavier-verwandten Instrument, hat er aus Metall, Glas und Wasser einen beeindruckenden Klangkörper geschaffen, der sein Innerstes förmlich nach außen kehrt. Im Literaturhaus wird er heute eigene Kompositionen spielen. Und solche, die durch die durchsichtigen Bücher von Betty Leirner inspiriert sind. Beginn 20 Uhr.

MITTWOCH: Mit seinem Roman Papas Koffer hat Gerhard Köpf eine Liebeserklärung an die Literatur und die Leser verfaßt. Im Literaturhaus liest er aus dem Buch, das die Geschichte eines Buchhändlers auf den Spuren von Ernest Hemmingways Koffer erzählt. Beginn 19.30 Uhr.

Der Schweizer Schriftsteller Christoph Geiser liest aus seinem Roman Das Gefängnis der Wünsche. Marquis de Sade und Geheimrat Goethe treffen in dem Buch aufeinander, das eine kühne Reise durch Zeit und Raum, vor allem aber eine Reise durch das menschliche Gehirn ist. In Ansprache an de Sade und seinen Gegenpol bringt Geiser Fragmente von Selbstentwürfen und Weltentwürfen zu Papier, die im ausgehenden 18. Jahrhundert möglich und notwendig waren und konfrontiert sie mit der heutigen Realität. „Das, was in meinem Kopf passiert, greift soweit über meine Biographie hinaus, daß ich das nicht mehr mit der eigenen Wirklichkeit bewältigen kann, sondern Material von außen brauche." (Geiser). Buchladen Männerschwarm, Neuer Pferdemarkt 32, Beginn 20 Uhr

DONNERSTAG: Deutschland, Land der Gespenster: In seinem Buch Die Ausgewanderten erzählt W.G. Sebald vier Lebensgeschichten von Emigranten, die den Holocaust überlebt haben und langsam zerstört werden, und kein Exil rettet sie vor der Erinnerung. Sebald, selbst ein Ausgewanderter, beschreibt in seinem hochgelobten Werk, was er bei seiner Spurensuche gefunden, gesammelt und kunstvoll montiert hat und erweist der Sprache dabei die Aufmerksamkeit eines Kavaliers der alten Schule. Literaturhaus, Beginn 20 Uhr.

SAMSTAG:Lev Tolstojs Roman Kindheit gehört zu der Triologie Kindheit, Knabenjahre und Jugendzeit. Für seine Lesung hat Reinhart Moritzen Kapitel aus dem ersten Band gewählt, die sich auf die Zeit von August bis September 1836 beziehen und die das dichterische Selbstporträt Tolstojs, den zehnjährigen Nikolenka zur Hauptgestalt haben. Forum-Initiative, Mittelweg 145a, Beginn 20 Uhr.

MONTAG: Gegen Redeangst: Die Autorinnen Carola Krause und Ulrike Röder stellen ihr Buch Schreck laß nach! Was Frauen gegen Redeangst und Lampenfieber tun können vor. Buchhandlung Papiertiger, Eppendorfer Weg 187, Beginn 20 Uhr.

Die Schriftstellerin Jane Bowles gehörte in den frühen vierziger Jahren zur intellektuellen Avantgarde New Yorks, ein Mythos, den Millicent Dillon in ihrer Bowles-Biographie versucht zu rekonstruieren. Heine-Buchhandlung, Schlüterstr.1, Beginn 19.30 Uhr taz

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