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Bloß nicht mit Lesben behängen

■ Friedel Gütt, Präsident des Hamburger Sportbundes, redet sich kurz vor den Vorstands-Neuwahlen um Kopf und Kragen

, redet sich kurz vor den Vorstands-Neuwahlen um Kopf und Kragen

„Wir können es uns als Sport nicht leisten, mit irgendetwas behangen zu werden. Ausländer, Lesben, wie auch immer. Irgendwas, was abschreckt, wen auch immer“. „Wenn eine Frau Gefahr läuft, daß sie sich in einer Lesbengruppe wiederfindet, halte ich das für unzumutbar“. Friedel Gütt, Präsident des Hamburger Sportbundes, redet sich kurz vor seiner geplanten Wiederwahl um Kopf und Kragen.

Auslöser war eine Offener Brief, den das Projekt zur wissenschaftlichen Auswertung der 2. Hamburger Mädchen- und Frauenwoche gestern früh herausbrachte. Da Termin und Modalitäten einer 3. Frauensportwoche arg umstritten sind, hatten die Sportstudentinnen den HSB-Präsidenten interviewt. Die Äußerungen und das Frauenbild, das Gütt durchscheinen ließ, sind ihrer Ansicht nach mit dem Posten des obersten Hamburger Sportfunktionärs kaum vereinbar.

So hatte Gütt verkündet, er würde einen homosexuellen Jugendbetreuer, der seinen 12jährigen Sohn „anmacht, rausschmeißen“. Auf die Frage nach seiner Tochter sagte er: „Nach meiner Lebenserfahrung würde das Mädchen damit viel besser umgehen können und darauf ist es auch erzogen und weiß, was sie da erwartet und wie sie sich verhält“.

Eigentlicher Anlaß für den Streit war das Abschlußfest der 2. Frauensportwoche letzten Herbst im Curio-Haus. Die Tatsache, daß ohne Männer gefeiert wurde, hatte verbandsintern wilde Gerüchte und Spekulationen ausgelöst. Gütt im Interview mit den Projekt-Frauen: Es gebe Zeuginnen, die „zu vorgerückter Stunde 30, 40, 50, 60 lesbische Pärchen, die so tun als würden sie kopulieren“ gesichtet hätten. Gütt gestern gegebüber der taz: „Daß Veranstaltungen von einer Gruppe dominiert, ja, ich sage sogar mißbraucht werden, daß mache ich nicht mit.“ Es würde von niemandem bestritten, daß das Fest von Lesben dominiert wurde. Gütt: „Das kann der Sport nicht ab.“ Der HSB dürfe nicht Mädchen in die Gefahr bringen, „daß sie Lesben zu sehen kriegen“.

Die 2. Hamburger Mädchen- und Frauensportwoche, an der sich rund 4000 Frauen in 100 Workshops und 70 Schnupperangeboten beteiligten, sei allgemein als Erfolg bewertet worden, sagte HSB-Sprecherin Anne Heitmann gegenüber der taz. Nach dem Willen des HSB- Frauenausschusses soll sie diesen Herbst wiederholt werden. Darüber wird heute abend im HSB- Hauptausschuß gestritten. Nach Ansicht von HSB-Chef Gütt sprechen auch organisatorische Gründe dafür, sie auf Herbst '94 oder Frühjahr '95 zu verschieben. Doch eines ist für Gütt jetzt schon klar: Ein reines Frauenfest wird es mit ihm als Präsidenten nicht geben. Kaija Kutter

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