: Holzböden - für die Ewigkeit
■ Wer konsequent auf Gift verzichtet, wird mit gesunden Öko-Dielen belohnt
belohnt
Alarmiert durch Meldungen über giftige Ausdünstungen aus Teppichbodenbelägen entsinnen sich immer mehr Menschen des guten alten Holzfußbodens. Dafür sollte allerdings nur unbehandeltes Massivholz aus einheimischen Wäldern verwendet werden.
Holz, das nicht schon im Wald mit gesundheitsschädlichen Fungiziden behandelt wurde, ist im biologischen Baustoffhandel erhältlich. Die Holzarten Mitteleuropas bieten eine Fülle von Farbnuancen und Härtegraden. Vom weichen hellen Fichtenholz über das härtere goldbraune Kastanienholz bis hin zum extrem harten silbergrau schimmernden Hainbuchenholz. Da Fertigparkett Formaldehyd aus dem Spanplattenunterbau und Lösemittel aus dem Kleber ausdünsten kann, sollten Dielen- und Parkettstäbe bevorzugt werden, die mit gefräster Nut und Feder verbunden und auf Lagerhölzer nagelbar sind.
Um bei der Verlegung entstandene Verschmutzungen und leichte Unebenheiten in der Holzoberfläche zu beseitigen, muß der verlegte Boden mit einer Fußbodenschleifmaschine geschliffen werden. Hierbei ist unbedingt auf Atemschutz, ausreichende Lüftung und Maschi-
1nen mit Staubfangbeutel zu achten, da Holzstaub im Verdacht steht, Krebs zu erregen und die Kanzerogenität von Buchen- und Eichenholzstaub sogar erwiesen ist. Gleiches gilt für die Aufarbeitung alter Holzfußböden, die zudem fast immer noch eine Oberflächenversiegelung aus synthetischen Lacken tragen. Dielen- und Parkettböden benötigen einen wirksamen Schutz vor Feuchtigkeit, Abnutzung und Verschmutzung. Außerdem soll zur Verschönerung die Maserung des Holzes hervorgehoben werden.
In Deutschland ging die Entwicklung bisher in Richtung lösemittelhaltiger, porenschließender Versiegelungslacke synthetischer Herkunft mit extrem schlechter Umwelt- und Gesundheitsbilanz: Das Ausgasen von Lösemitteln wie hochgiftigen Isocyanaten, krebserregendem Epichlorhydrin, aggressiven Peroxiden, die Beeinträchtigung des Raumklimas und die unnötige Verschwendung von Rohstoffen sowie die Entsorgungsprobleme stehen dem einzigen positiven Aspekt der Beständigkeit gegenüber. Holzfußböden in Skandinavien dagegen werden mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt, die sich dort seit Generationen be-
1währt haben. Da sie aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, schonen sie die begrenzten Ressourcen. Außerdem sind sie gesundheitlich unbedenklich und schaffen durch ihre Wasserdampf-
1durchlässigkeit und statische Neutralität ein angenehmes Raumklima.
Die einzusetzenden Mittel und Prozeduren sind von der Oberfläche und dem Grad der Beanspruchung abhängig. Für stärker bela-
1stete Böden empfiehlt sich immer Hartölimprägnierung und Fußbodenwachs mit anschließendem Polieren. Manchmal ist ein mehrmaliges Auftragen mit Zwischenschliff erforderlich. Insgesamt zeigen Holzfußböden mit offenporiger Oberflächenbehandlung eine gute Umwelt- und Gesundheitsbilanz: Da es sich bei Holz und Produkten der Naturfarbenhersteller um wieder anbaubare Rohstoffe handelt, werden die Ressourcen geschont.
Bei konsequentem Verzicht auf konservierende Chemie bei Holzeinschlag und Lagerung und auf Kleber und Versiegelungslacke synthetischer Herkunft bei der Verarbeitung können Holzfußböden als gesundheitlich unbedenklich eingestuft und problemlos entsorgt werden. Offenporige lassen sich im Gegensatz zu versiegelten Böden, deren ganze Oberfläche abgeschliffen werden muß, leicht stellenweise ausbessern und nachbehandeln. Last not least hält ein solcher Fußboden bei entsprechender Pflege über viele Generationen.
Ausführliche Informationen erteilen das Umwelttelefon, 34 35 36; die Verbraucherzentrale, Tel.: 34 11 11; die Informationsstelle Gesundes Wohnen und Schlafen, Tel.: 439 81 40 und die Beratungsstellen der Gesundheitsämter. Sandra Fanroth
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