: Ideologische Rezension: Eine Blamage
■ Betr.: Rezension zu Celibi dache von den Münchner Philharmonikern, taz vom 12.06.93
Da war nun der in aller Welt bejubelte Sergiu Celibidache mit seinen mittlerweile zu den besten Orchestern der Welt gehörenden Münchner Philharmonikern in Bremen (!) und gab ein denkwürdiges, an Klangschönheit und Intensität kaum zu übertreffendes Konzert in der Glocke, und Ihr Kritiker Mario Nitsche findet das dann „grauenvoll“ (obwohl er anfangs noch von einem „wunderschönen großen Konzertabend“ gesprochen hatte), glaubt bemerkt zu haben, das Publikum habe sich von einem „Alptraum“ befreien müssen, fand schließlich selber Trost in der anschließend zufällig gehörten Probenmusik aus dem Dom (Schönbergs „Überlebender aus Warschau“ als Trostspender? — wie geschmacklos!) und weiß mit unbarmherzigem Scharfblick von der „verkrampften Sitzhaltung“ des „festlich gewandeten Publikums“ zu berichten...
Eine solche offenbar mehr durch Ideologie als durch musikalischen Sachverstand geprägte Konzertkritik ist eine Blamage für diese Zeitung und für unsere Stadt!
Elmar Luksch, Musiklehrer, Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen