: Rote Karte für den Grünen Punkt
■ Vahrenholt droht Dualem System / 700 Tonnen Kunststoffe in Sortieranlagen
Hamburgs BürgerInnen sind beim Sammeln der Verpackungen mit dem Grünen Punkt offenbar zu fleißig. Denn in den Sortieranlagen der hanseatischen Müllentsorger stapeln sich bereits 700 Tonnen Kunststoffverpackungen, werden mangels Verwertungsmöglichkeiten nicht abgeholt. Hans-Jürgen Friedeheim von der Arbeitsgemeinschaft Duales System Hamburg: „Im Juli quellen unsere Lagerkapazitäten über“.
Damit es soweit nicht kommt, will Umweltsenator Fritz Vahrenholt nun für das Duale System Deutschland (DSD) die Freistellungserklärung für Kunststoffe widerrufen, die den Handel von der Pflicht entbindet, gebrauchte Joghurtbecher und andere Kunststoffverpackungen zurückzunehmen. Hamburg hatte die Freistellungserklärung an die Bedingung geknüpft, daß die Kunststoffe unverzüglich einer Verwertung zugeführt werden. „Das Duale System weiß offenbar nicht wohin mit den eingesammelten Kunststoffverpackungen“ klagt Vahrenholt.
Bis zum 6.Juli hat das DSD noch Zeit, die angesammelten Abfälle abzuholen und der Umweltbehörde überzeugende Verwertungskonzepte vorzulegen. Gelingt ihr das nicht, muß der Einzelhandel ab Anfang 1994 den Kunststoffabfall vom Kunden wieder zurücknehmen. DSD-Sprecherin Martina Kreck: „Wir haben überall Verwertungsengpässe, werden die Hamburger Kunststoffabfälle aber rechtzeitig abfahren“. Verwertung heißt das aber noch lange nicht: nach Auskunft des DSD wurden die wenigen Kunststoffverpackungen, die in Hamburg bereits abtransportiert wurden, nur umgelagert: In ein Zwischenlager in Magdeburg. Marco Carini
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