Demonstranten fordern: Stoppt die Spießbürger

■ Altonaer Geschäftsleute sagen „Stadtteilkonferenz“ ab

Etwa 200 Menschen demonstrierten gestern abend gegen die „Hetze der Altonaer Bürgervereine“. Hintergrund sind Forderungen der „Interessengemeinschaft Große Bergstraße“, der Verslumung von Altona Einhalt zu gebieten. In einem Papier heißt es dazu: „Punks und Penner müssen aus der Fußgängerzone verlegt werden.“ Sauberkeit und Ordnung sollten wieder in Altona herrschen.

Die Bürgervereine hatten für 19 Uhr zu einer sogenannten „Stadtteilkonferenz“ ins Hotel „Stadt Altona“ geladen. Dort sollten ihre Forderungen bekräftigt werden. So zog die Demo mit Fahrrädern und Treckern vom Spritzenplatz über die Max-Brauer-Allee zum Hotel. Doch die hauptsächlich aus Geschäftsleuten bestehende „Interessengemeinschaft“ scheute die Öffentlichkeit: Die Konferenz war kurzfristig abgesagt worden. Ein Erfolg der Infoflugblätter der „Initiative gegen das Hertie-Quarree“, die den Konferenztermin rechtzeitig bekanntgemacht und zur Demo aufgerufen hatte. Denn eine weitere Forderung der „Interessengemeinschaft“ ist der baldige Bau des Quarrees. Von diesem Konsumtempel erhoffen sich die Einzelhändler wieder steigende Umsatzzahlen.

Dementsprechend die Transparente der Demo: „Kommerz und Intoleranz zerstören diesen Stadtteil ganz“, hieß es darauf – und: „Kampf dem Spießbürgertum hier und überall“. Einige Knaller erschreckten neugierige Zuschauer an den Fenstern. Ansonsten gab es keine Zwischenfälle. Vor dem Altonaer Rathaus fand eine kurze Kundgebung statt.

tos