: Neues Altes gegen Jugendgewalt
■ Unabhängige Kommission legt ihren Zwischenbericht vor
Der von Jugendlichen ausgehenden Gewalt muß in erster Linie präventiv entgegengetreten werden. Darin waren sich gestern Innensenator Dieter Heckelmann (CDU) und Vertreter der „Unabhängigen Kommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt in Berlin“ einig.
Bei der Vorlage des zweiten Zwischenberichts der Kommission wies Heckelmann darauf hin, daß die Polizei gegen die Gewalt von Jugendlichen nicht alleine vorgehen könne. Gefragt seien darüber hinaus Schule, Elternhaus, Sozialverwaltung und die Medien. Zur Gewalt gegen Ausländer meinte Senator Heckelmann, dies sei „nur eine Untermenge der Jugendgewalt in der Gesellschaft insgesamt“. Gewalt gegen Ausländer sei nicht über Nacht entstanden, sondern ein Phänomen, das sich „über Jahre aufgebaut hat und sich als Gewaltausübung generell durch Jugendliche manifestiert“.
Für den Spätherbst will die Kommission zusammen mit dem Endbericht einen umfangreichen Maßnahmenkatalog gegen Jugendgewalt dem Senat vorlegen. Nach den Vorstellungen von Heckelmann sollen hierfür Gelder aus dem 300-Millionen-Mark- Programm des Senats, die in den nächsten drei Jahren für Jugendarbeit zur Verfügung stehen, herangezogen werden. Er schloß sich der Forderung von Kommissionsmitglied Eugen Weschke an, auf der Ebene der Staatssekretäre ein gemeinsames Gremium zu schaffen, das über die Verteilung der Gelder zu entscheiden habe. Im Senat müßten die Kräfte gebündelt und der Ressortegoismus überwunden werden, so Heckelmann.
Weschke, Professor an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, warnte davor, die Fehler vergangener Jahre zu wiederholen. Schon 1974 sei von einer Arbeitsgruppe in Berlin ein Programm zur Verhütung und Bekämpfung von Kriminalität vorgelegt worden, das jedoch nie umgesetzt worden sei. Den Schwerpunkt einer Strategie gegen die zunehmende Gewalt liegt für Weschke in der „Aktivierung des Kiezes“. So sollten Beiräte und Arbeitsgruppen in den Bezirken gebildet werden, die Polizei, Lehrer, Sozialarbeiter, Bewährungshelfer und andere Verantwortliche zusammenbringen. Insbesondere müsse die Schule als „Sozialisationsinstanz“ in ein zukünftiges Programm eingebunden werden. Severin Weiland
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