■ Segeln
: Windig, windig

Viel Wind, ein Dutzend deutsche Siege und Chaos prägten den zweiten Wettkampftag des „olympischen Teils“ der 99. Kieler Woche. Die Flotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) zeigte am Donnerstag bei Böen bis zu Stärke neun ihre bekannten Qualitäten: Je härter die Bedingungen, je besser die Ergebnisse. Nach einer „Frühschicht“ mit 20 Rennen in den acht olympischen Bootsdisziplinen und vielen Materialschäden mußte das Programm am frühen Nachmittag vorzeitig abgebrochen werden. „Es war richtig was los. Aber ich erwarte, daß die Segler so etwas abkönnen, wenn sie zu uns kommen“, sagte OK-Chef Dieter Rümmeli. „Es war sehr hart. Wir hatten Angst um das Boot und sind auch gekentert“, berichtete die 23jährige Schwerinerin Ines Bohn.

Trotzdem sorgte die Studentin mit ihrer gleichaltrigen Vorschoterin Sabine Rohatzsch, einer Kinderkrankenschwester, „irgendwie“ für einen Tagessieg in der 470er-Klasse der Frauen. Zugleich übernahmen Bohn/Rohatzsch nach drei Wettfahrten die Führung in der Gesamtwertung vor den Ex-Weltmeisterinnen Peggy Hardwiger/Christina Pinnow sowie Anette Patrunky/Hanne Pilz (alle Berlin). „Wir haben hier ein Heimspiel“, sagte Peggy Hardwiger. Die nach dem ersten Tag führenden Susanne Meyer/Katrin Adlkofer (Wiesbaden/Zürich) wurden allerdings vom schlechten Wetter erwischt und schieden aus.

Im 470er der Männer trumpften der siebenmalige Kieler Woche-Sieger Wolfgang Hunger (Strande) und Rolf Schmidt (Berlin) im dritten Gruppenrennen mit dem ersten Sieg auf. Hinter Thomas und Rolf Janka (München) liegt das Gespann im Gesamtklassement vorerst auf Rang vier. Im Starboot gewannen die Gesamtfünften Alexander Hagen/Kai Falkenthal (Hamburg/Kiel) die zweite Wettfahrt vor Hans Vogt/Jörg Fricke (München). Im Soling erging es den deutschen Topcrews dagegen schlecht: Welt- und Europameister Jochen Schümann (Penzberg) fiel mit seinen Vorschotern Bernd Jäkel und Thomas Flach (Berlin) nach einem zehnten Rang auf Platz drei zurück.

Ausgerechnet die deutschen „Leichtgewichte“ schnitten in der Schlechtwetterfront am stärksten ab. Im neuen olympischen Laser gab es in neun Läufen sechs DSV-Siege. Mit einem Doppel-Erfolg übernahm Klaus Lahme (Münster) die Spitze der Gesamtwertung vor Stefan Warkalla (Frankfurt) und ist neben den 470er-Frauen der zweite deutsche Spitzenreiter. Im Finn-Dinghy gewann Michael Fellmann (Kempten) das vierte Rennen. Als bester DSV-Aktiver steht Gerd Griegel (Füssen) im Gesamtstand auf Position vier.