■ Konflikt um Referendum: David gegen Goliath
Der Kampf zwischen Innensenator Heckelmann (CDU) und Kreuzbergs Bezirksbürgermeister Strieder (SPD) wegen der Unterschriftenaktion für das Referendum Doppelte Staatsbürgerschaft geht in die zweite Runde. Wird das Schwergewicht vom Fehrbelliner Platz das Fliegengewicht aus der Yorckstraße in die Knie zwingen? Es begann damit, daß Heckelmann den Kreuzbergern untersagt hat, in Diensträumen Unterschriften für das Referendum zu sammeln, weil dies Werbung sei. Strieder konterte, es handele sich um eine „eigene Initiative des Bezirkes“. Die Listen würden weiterhin im Rathaus ausliegen. Jetzt ist Heckelmann wieder am Zug. Sein Sprecher Hans-Christoph Bonfert kündigte gestern das Antwortschreiben an: „Was Strieder schreibt, kann so nicht stehenbleiben.“ Der Innensenator werde nochmals deutlich machen, daß Strieder „das zu beenden hat“. Und wenn jener es nicht tut? „Wir sind überzeugt davon“, so Bonfert, „daß er es tut.“ Aber wenn er es doch nicht tut? Wird Heckelmann die Listen dann von der Polizei holen lassen? Bonfert: „Strieder tut's.“ Die nächste Runde ist somit eingeläutet. Wird David den Kampf gegen Goliath gewinnen? „Ich werde mich mit meinen 48 Kilo vor die Unterschriftenlisten setzen“, kündigte die stellvertretende Kreuzberger Bürgermeisterin Erika Romberg (AL) gestern Beistand für Fliegengewicht Strieder an. Ab jetzt darf gewettet werden, ob das Schwergewicht am Ende selbst aus dem Ring getragen wird. Plutonia Plarre
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