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Schlappe für VW

■ Staatsanwalt: Firmengeheimnisse verraten

Im „Konzernkrieg“ zwischen den beiden Automobilriesen Opel/General Motors (GM) und Volkswagen haben die Wolfsburger innerhalb einer Woche eine zweite schwere Schlappe einstecken müssen. Die Darmstädter Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag erstmals schriftlich bestätigt, daß beim spektakulären Wechsel des einstigen GM-Spitzenmanagers Ignacio Lopez und sieben weiterer Kollegen zu Volkswagen Firmengeheimnisse mitgenommen wurden.

Die Verdachtsmomente haben sich zumindest so weit erhärtet, daß die ermittelnden Staatsanwälte ihre Untersuchungen auf zwei weitere der sogenannten „Lopez-Krieger“ ausdehnen, die Anfang März mit zu VW wechselten. Damit stehen — mit dem umstrittenen Ignacio Lopez an der Spitze — insgesamt vier „Umsteiger“ im Visier der südhessischen Behörde. Auslöser der intensivierten Ermittlungen sind vier Kartons mit Unterlagen, die am 22. Juni in einer Wiesbadener Wohnung gefunden wurden, in der zuvor die beiden nun Verdächtigen gewohnt hatten.

Diese Unterlagen sollten nur den Spitzenvertretern der Managements zugänglich beziehungsweise bekannt gemacht worden sein. Schließlich soll ein Teil der Folien und Dias auf ausdrücklichen Wunsch „des beschuldigten Dr. Lopez hergestellt und in die deutsche Sprache übertragen worden sein“.

Bereits am Dienstag mußte VW vor dem Hamburger Landgericht im Streitfall mit dem „Spiegel“ eine Niederlage einstecken. Die Zeitschrift darf weiter den Verdacht äußern, daß der neue VW-Einkaufsvorstand Lopez und die mit ihm nach Wolfsburg gewechselten GM-Manager Industriespionage betrieben haben. Mit seinem Urteil hatte das Hamburger Gericht eine von VW erwirkte einstweilige Verfügung in wichtigen Punkten aufgehoben. Wolf Pampel/dpa

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