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Wunschberuf Tischler

■ Arbeitsamt: zu wenig Lehrstellen

Erstmals seit drei Jahren sind der Berufsberatung des Arbeitsamtes Hamburg gegen Ende der Sommerferien deutlich weniger Ausbildungsplätze gemeldet worden, als Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen. Wie das Arbeitsamt gestern mitteilte, seien Ende Juli auf 100 Stellen 129 Bewerber gekommen; im Vorjahr habe es auf die gleiche Stellenanzahl lediglich 70 Bewerber gegeben.

„Viele Firmen stellen aus Kostengründen nicht mehr so viele Nachwuchskräfte wie in den Vorjahren ein. Zahlreiche Vermittlungsaufträge wurden daher in den letzten Monaten storniert. Ende Juli waren nur 2050 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 41 Prozent weniger als im Juli 1992“, sagte Beate Bickes, Leiterin der Berufsberatung.

Die Gesamtsituation auf dem Hamburger Ausbildungsstellenmarkt '93 sei aber trotz des Stellenrückgangs für die Bewerber immer noch positiv. Insgesamt standen 8800 Bewerbern 11.960 offene Ausbildungsplätze gegenüber. Der Rückgang der gemeldeten Stellen sei aber auch nur ein Grund dafür, daß noch rund 2700 Jugendliche eine Lehrstelle suchen.

In vielen Fällen klaffe zwischen Wunschberuf und dem Angebot an Ausbildungsplätzen eine Lücke. Bei einigen Berufen werde dies ganz besonders deutlich: So suchten 295 Jugendliche einen Ausbildungsplatz als Tischler, aber nur 85 Stellen seien gemeldet worden. Auf neun Ausbildungsplätze als Werbekaufmann/frau kämen 140 Bewerber. Im Gegensatz dazu hätten sich 386 Jugendliche für den Beruf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel beworben, wo 1058 Plätze zur Verfügung stünden. Ähnlich sehe es in handwerklichen Berufen aus: Auf 338 offene Lehrstellen als Maler und Lackierer kämen nur 167 Bewerber.

Gute Vermittlungsaussichten bestünden noch in den Berufen Altenpfleger, Arzthelfer, Elektro-, Gas-und Wasserinstallateur, Gärtner oder Restaurantfachmann. dpa

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