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Die Wildsau gibt sich die Ehre

■ Lübeck: Netzwerk Selbsthilfe feiert zehnjähriges Jubiläum mit rauschender Party / Neuer STATT-Führer erschienen

Länger nicht in Lübeck gewesen? Dann nichts wie hin! Morgen findet im „Werkhof Lübeck“, Kanalstraße 70, eine große Party statt: Das Netzwerk Selbsthilfe Lübeck e.V. feiert zehnjähriges Jubiläum. Unter dem Motto: „10 Jahre in Bewegung – Die rasende Wildsau gibt sich die Ehre“ gibt es ab 19 Uhr einiges zu erleben. Geplant ist unter anderem eine Kabarettaufführung und anschließend Disco.

Das Netzwerk Lübeck, das als Symbol die rasende Wildsau im Wappen führt, gründete sich 1980. Ziel dieses Vereins war und ist die finanzielle, beratende, und ideelle Unterstützung von alternativen Projekten „im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe“ – so der Verein über sich. Dabei werden die unterschiedlichsten Projekte unterstützt und auf den Weg gebracht. So wurde bei der Entstehung des Frauenhauses ebenso geholfen wie bei der Einrichtung der Genossenschaft „Stattauto“ und dem Werkhof Lübeck. Der Werkhof entspricht in etwa dem ehemaligen Mont-Blanc-Haus in der Hamburger Schanzenstraße, wo neben Volkshochschule und zahlreichen Initiativen auch ein Hotel und eine Kneipe untergebracht sind. In Lübeck wird der Werkhof auch als „alternatives Einkaufszentrum“ bezeichnet – wegen der Geschäfte und Kneipen, die neben Projekten dort zu finden sind.

Was alle Projekte und Initiativen vereint und für das Netzwerk förderungswürdig macht, sind demokratische Selbstverwaltung, eine kollektive Eigentumsform, die Entwicklung von Alternativen auf sozialem, technologischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gebiet sowie die wirtschaftliche Lebensfähigkeit. Außerdem sollte nach dem Prinzip „Kooperation statt Konkurenz“ die Zusammenarbeit mit ähnlichen Projekten gesucht werden.

Wird ein neues Projekt als förderungswürdig anerkannt, erhält es finanzielle „Starthilfe“ vom Netzwerk – bis es auf eigenen Füßen stehen kann. Das Geld dafür wird einem Topf entnommen, in den die Vereinsmitglieder jeden Monat Geld einzahlen. Zur Zeit sind das rund 100 Einzelpersonen und Projekte bzw. Betriebe.

Wer sich einen Überblick über die alternative Szene Lübecks verschaffen will, der/die wird mit dem soeben erschienen dritten „STATTBUCH LÜBECK“ bestens informiert. In eigenen Beiträgen stellen sich zahlreiche Inis, Projekte und Betriebe vor. Außerdem gibt es einen Ratgeber für Arbeitslose, Schwule und Lesben, sowie Hinweise und Tips zu den Themen Umwelt, Arbeit und Kultur. Das Ganze gibt's für 10 Mark beim Netzwerk Lübeck e.V., Fleischhauerstraße 32, 23552 Lübeck

Peter Behrendt

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