piwik no script img

Profis subventionieren

■ Der Hamburger SV gründet eine neue Vereinssparte zur finanziellen Förderung der Bundesligakicker

Aufatmen beim HSV-Obersten. Jürgen Hunke, Vereinspräsident, hat beim Hamburger SV einen – wenn auch bescheidenen – Erfolg gelandet. Nach dem Scheitern großer Struktur- Problemlösungen, wie der Teilung des Klubs in einen Profi- und einen Amateurbereich, wurde nun ein kleiner Schritt vollzogen. Als 21. Sparte des Universal-Sportvereins wurde eine Abteilung „fördende Mitglieder“ gegründet. In ihr sind zukünftig jene HSVer konzentriert, die ihre Beiträge gezielt dem Fußball-Profibereich zur Verfügung stellen und nicht mehr die Amateure subventionieren wollen.

Rund 2700 der 5500 Vereinsangehörigen wurden beim HSV bisher als passive Mitglieder geführt. In einer Umfrage hatten sich laut Hunke 1900 dazu bereit erklärt, der neuen Abteilung angehören zu wollen. Rund 100 Mitglieder versammelten sich am Donnerstag abend zur konstituierenden Sitzung und wählten den ehemaligen Amateurabteilungs-Vorsitzenden Walter Korninski zum Abteilungsleiter.

Mit einem jährlichen Beitrag von 144 Mark führt die Sparte nun etwa 280 000 Mark pro Jahr dem Fußballbetrieb direkt zu. Der 50jährige Hunke sah knapp zwei Monate vor seinem Ausscheiden als HSV-Chef bei der Jahreshauptversammlung am 1. November einen Beitrag „zur Sicherung eines wirtschaftlich gesunden Vereins“ geleistet. Die Amateurabteilungen werden allerdings zukünftig weniger Förderungsmittel aus dem bisherigen großen Topf erhalten. Der ehemalige HSV-Präsident Wolfgang Klein kritisierte daher die Trennung als nicht nur unrechtmäßig, sondern auch als unmoralisch. Im Vorfeld der Versammlung hatte es bei verschiedenen HSV-Mitgliedern Unverständnis und Verwunderung gegeben, weil die Einladungen erst einen oder zwei Tage vor der Zusammenkunft eingegangen waren. Hunke entschuldigte dies mit Problemen bei der Bundespost und sieht darin keinen Verstoß gegen die Vereinssatzungen, da eine neue Abteilung jederzeit gegründet werden kann. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen