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Nur Mut, Mädels, nur Mut!

■ Mancher Betrieb ist mädchenfreundlicher, als frau denkt

Friseurin, Zahntechnikerin und Schneiderin, das sind nach wie vor die Traumberufe. Noch immer wagen sich nur wenige Mädchen in technische Ausbildungen, in Hamburg liegt ihr Anteil unter zehn Prozent. Vorurteile gibt es noch immer: „Als Bauingenieurin hast du doch keine Chance gegen die männliche Konkurrenz.“ Oder: „Das ist doch alles viel zu anstrengend für Frauen.“ Aber es tut sich auch was: Immerhin haben 1969 nur 63 weibliche Lehrlinge sogenannte Männerberufe gelernt, 435 waren es im vergangenen Jahr.

„Mut allein reicht nicht“, sagt Angelika Keding, Leiterin der Kontaktstelle „Mädchen und Technik“ (MUT). Ihr Arbeitskreis hat acht Hamburger Betriebe ausgewählt, die gestern von Frauensenatorin Traute Müller mit dem Prädikat „mädchenfreundlich“ ausgezeichnet wurden. Die Betriebe, die KommunikationselektronikerIn-nen, TischlerInnen, FeinmechanikerInnen, KFZ-MechanikerInnen ausbilden, haben einen überdurchschittlich großen Anteil von Mädchen in der Ausbildung.

Größte Hürde für die angehenden weiblichen Azubis sind nach der Erfahrung von Angela Keding die Auswahlverfahren: „Es wird bei den Tests vielfach nicht berücksichtigt, daß Mädchen oft weniger Vorerfahrungen mit Technik haben“. Eisenbahnen und technisches Spielzeug gehören eben nach wie vor nicht zur Standardausstattung eines Mädchenzimmers.

Außerdem werden, wie Angela Keding berichtet, ab der sechsten Klasse bei Mädchen häufig die Noten in Mathe und Physik schlechter und viele Unternehmen laden Bewerberinnen mit schlechten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern gar nicht erst ein. Anders zum Beispiel die gestern als mädchenfreundlich ausgezeichnete Firma Beiersdorf: Dort zählt vor allem das Interesse am künftigen Beruf, auch bei schlechten Schulnoten in Mathe und Physik werden Mädchen zum Test eingeladen.

Aber der Weg von Mädchen in die Technik scheitert häufig auch am Mut, denn viele Hamburger Handwerks- und Industriebetriebe würden nach eigenen Aussagen gerne mehr Mädchen ausbilden. Und die Berufschancen sind mit einer technischen Ausbildung oftmals besser als im typischen „Frauenberuf“. VM

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