Keine Bedrohung -betr.: "Geld oder Wohnung", taz vom 29.11.93

Betr.: „Geld oder Wohnung“, 29.11.93

Sehr geehrte Damen und Herren,

der oben genannte Artikel ist ein gutes Beispiel dafür, wie Journalisten aus Nichts eine aufregende Geschichte machen - um Geld zu verdienen. Frau Shinde ist vermutlich freie Mitarbeiterin und wird nur bezahlt, wenn veröffentlicht wird. Dabei ist es Frau Shinde offenbar gleichgültig, daß sie in ihrem Artikel Menschen und Unternehmen herabsetzt und diffamiert.

Schon die Überschrift „Geld oder Wohnung“ ist ein Beispiel für unfaire Dialektik. Mit der Nähe zum Original „Geld oder Leben“ wird suggeriert, daß es hier um Wohnungsraub geht. Richtig ist, daß niemand bedroht worden ist. Im Artikel selbst wird auch über keinerlei Bedrohung berichtet.

Da die geschilderten Vorgänge offensichtlich zu wenig für eine Sensation hergeben, versucht Frau Shinde, mit dem Schreckgespenst „Scientology“ die Sensationsgier des Lesers zu kitzeln. Obwohl der betreffende Vermieter sagt, daß er nicht Scientologe ist und auch gegen die Scientology ist, wird durch den Untertitel „ „Scientology: Subtile Vermieterpraktiken“ suggeriert, daß es sich um einen Artikel um die Scientology handelt. In keiner Weise wird ausgeführt, inwieweit die angebliche Scientologen-Angehörigkeit eines freiberuflichen Verkäufers eine Bedrohung für einen Käufer darstellt. Kein Mieter berichtete darüber, daß in den Verkaufsgesprächen missioniert wurde. Die Sektenzugehörigkeit ist auch nicht ansteckend. Mit freundlichen Grüßen

Dr. Fred Anton

Betr.: „An den Grenzen der Kunst“, 4.12.93