Spielgerät statt neuer Hecken

■ Love-Parade-Macher: Keine Kostenübernahme für Schäden

Die Veranstalter der Love Parade werden sich definitiv nicht an den Kosten zur Beseitigung der Schäden im Tiergarten beteiligen. Das betonten sie gestern bei einem Gespräch mit dem Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD). Dieser hatte in der Vergangenheit Kritik an den Veranstaltern und dem Senat geübt, die den Bezirk mit den Schäden in Höhe von etwa 200.000 Mark alleine lassen.

Die Organisatoren der Love Parade, die den Tiergarten als „traumhafte Location“ lobten, äußerten gestern zwar Verständnis für „die Bredouille“ des Bezirks. Doch die Bezahlung von Folgekosten einer als Demonstration angemeldeten Veranstaltung, so Pressesprecher Peter Lützenkirchen, sei „eine politische Frage“. „Wir waren nur zu Gast“, so Lützenkirchen weiter. Die Veranstalter könnten nicht die Verantwortung für die Demonstranten übernehmen.

Bei dem gestrigen Gespräch kündigten die Veranstalter an, dem Bezirk heute einen Scheck zu übergeben, der jedoch nicht zur Beseitigung der Folgeschäden bestimmt ist. Der Verein zur Förderung der Love Parade, Berliner Clubbetreiber und ein Sponsor wollen mit den bis gestern gesammelten 22.000 Mark „den Berliner Stadtpark im Alltag noch attraktiver“ machen. Mit dem zweckgebundenen Scheck soll nach Angaben von Pressesprecher Lützenkirchen nicht der Tiergarten „bereinigt“ werden, sondern „die Atmosphäre zwischen dem Bezirksamt und den Veranstaltern.

Baustadtrat Porath sagte gestern zur taz, daß er die Spende „als gutes Zeichen der Veranstalter“ begrüße. Doch seine „grundsätzliche Forderung“ bleibe bestehen: Die Organisatoren sollen für die Schäden aufkommen. Er habe nichts dagegen, daß diese Gewinne machten. Doch es könne nicht sein, daß „die Schäden der Allgemeinheit aufgelastet werden“. Bevor man den Tiergarten beispielsweise mit der Anschaffung eines Spielgeräts qualitativ verbessere – mehr sei mit der Spende nicht zu machen –, müßten erst die Schäden beseitigt werden. „Man kann keinen Luxus neben eine Wüste stellen“, spitzte er das Problem zu.

Für die nächste Love Parade wünscht sich Porath, daß diese entweder als Veranstaltung durchgeführt wird und die Organisatoren für Folgeschäden aufkommen oder daß im Falle einer Demonstration der Senat dafür geradesteht. Lützenkirchen sagte gestern zur taz, daß es derzeit „nicht sicher“ sei, ob die nächste Love Parade in Berlin stattfindet. Die Forderung nach Begleichung der Folgekosten sei „kleinkrämerisch“: „Berlin kann sich wunderbar blamieren.“ Barbara Bollwahn