■ Hospiz-Haus zuletzt!: Karoline Linnert,
Die Grünen
Sie sprechen sich gegen ein Hospiz-Haus in Bremen aus. Warum?
Karoline Linnert, sozialpolitische Sprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen: Wir leben ja in Zeiten ganz schlimmer Kürzungen. Es muß einen Vorrang für ambulante Sterbebegleitung, Sterbebegleitung im Altenpflegebereich und in Krankenhäusern geben und diese müssen verbessert werden. Wenn das gelungen ist, und es stellt sich raus, daß es nach wie vor großen Bedarf für eigene stationäre Einrichtungen gibt, bin ich gerne bereit, mich dafür einzusetzen. Ich bezweifle das aber.
Ein Hospiz-Haus wäre für Sie also das letzte Glied in der Kette.
Ja.
Sie sagen außerdem, daß Bremen zur Zeit kein Hospiz-Haus braucht?
Ja. In den letzten Jahren ist es zu einem überproportionalen Ausbau stationärer Einrichtungen gekommen. Einrichtungen sind immer leichter durchzusetzen. Es stecken Interessen der Träger nach fester Finanzierung dahinter. Es gibt den Wunsch von Politik und Trägern, etwas Vorzeigbares zu haben. Es gibt Geschäftsführerstellen, die da dranhängen. Und die Sparpolitik der letzten Jahre hat dazu geführt, daß der ambulante Bereich unter viel stärkeren Druck gerät als der stationäre.
Das Hospiz-Haus muß politisch diskutiert werden?
Ja, wir Grünen müssen dazu ein politisches Gegengewicht aufbieten.
Welches?
Man muß Schwerpunkte setzen. Es besteht durch die Pflegeversicherung die Gefahr, daß die bestehenden Einrichtungen in die Versuchung geraten, sich ihrer sterbenden Menschen in das Hospiz zu entledigen. Wir werden immer das Problem haben, daß Hospize in den Druck geraten, auch Abschiebeeinrichtungen zu sein. Warum muß man sich solch ein Problem an Land ziehen? Fragen: sip
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