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Castor-Aktionen bringen Polizei auf Trab

■ Vorgetäuschte Bombendrohungen in Schulen und Castor-Alarm in der S-Bahn

Wegen des Atommülltransports nach Gorleben hat die Polizei auch in Berlin einiges zu tun. Am Montag gingen nach Polizeiangaben an zwölf Schulen vorgetäuschte Bombendrohungen ein. Ein der taz vorliegendes Bekennerschreiben, das mit „LinksAutonome UmweltTerroristen“ unterzeichnet ist, sprach sogar von 30 Schulen. Von Räumungen der Gebäude war der Polizei gestern nichts bekannt. In einzelnen Fällen habe man Bombenattrappen entdeckt. Die Aktion sei für alle Betroffenen „garantiert ungefährlich“ gewesen, betonten die „UmweltTerroristen“.

„Nächstes Mal wird es aber ernster. Allerdings werden wir auch dafür sorgen, daß trotz größerer materieller Schäden kein Mensch verletzt wird“, hieß es weiter im freundlichen Bekennerschreiben. Ziel der Aktion war es dem Brief zufolge, „den Castor-Transport so teuer wie nur möglich zu machen, indem auch Berliner Polizistinnen und Polizisten auf Trab gehalten werden“. Zudem sollten die Schüler auf den atomaren „Angriff auf ihre Zukunft“ aufmerksam gemacht werden.

Auf dem S-Bahnhof Friedrichstraße rief gestern die Jugendgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) den Castor-Alarm aus. Die Jugendlichen hatten Toilettenpapierrollen gelb beklebt und sie mit dem Radioaktivitätszeichen versehen. Weil es keine gesicherte Lagerung für Atommüll gibt, wurden die symbolischen Castor-Behälter den verblüfften S-Bahn-Passagieren in die Hand gedrückt. Einige der unfreiwilligen Atommülltransporteure nahmen die gelben Klorollen bis zum Alexanderplatz mit, wo sich weitere BUND-AktivistInnen als „verstrahlte Atomopfer“ in die Waggons drängelten. Ergebnis der Spaßaktion: Die Castor-Behälter rollten noch stundenlang weiter über die Gleise – so wie auch in Wirklichkeit. Hannes Koch

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