piwik no script img

KommentarSchlange stehen

■ Reform im Ausländergesetz überfällig

Tekin Sengül hat seinen Frieden mit dem Hamburger Ausländeramt gefunden. Er geht einfach nicht mehr hin. Recht hat er. Sengül lebt von Geburt an in Deutschland, ist hier aufgewachsen und bezeichnet Deutschland als seine Heimat. Ihn jedes Jahr erneut zum Ausländeramt zu zitieren, ist wirklich derart schwachsinnig, daß man es nur boykottieren kann. Da möchte man ihm zurufen: AusländerInnen in Deutschland vereinigt euch. Geht auf die Barrikaden gegen diese Willkür-Bürokratie.

Problem: Der Hamburger Türke wird in absehbarer Zeit abgeschoben werden. Und je mehr AusländerInnen sich mit Sengül solidarisieren, umso begeisterter werden konservative Politiker wie Innenminister Manfred Kanther wieder ein paar tausend BoykottiererInnen und damit vor allem ungeliebte AusländerInnen los.

Was Tekin Sengül in seinem etwas blinden Aktionismus übersieht, ist die Gemeinsamkeit mit den Deutschen. Lange Schlangen vor Behörden kennen wir alle. Verursacht durch einen gigantischen Bürokratismus. Darum kann es nur heißen: Völker aller Länder vereinigt euch. Fordert Reformen nicht nur im Steuer- und Gesundheitswesen, sondern auch eine Rückkehr zu humaner Asylgesetzgebung und Ausländerpolitik. Erst dann können Landsleute wie Tekin Sengül ihren wirklichen Frieden finden, und wir selbst stehen auch nicht mehr in der Schlange. Jens Tittmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen