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Ohne Ulf wird's eng

■ Nach dem 2:2 gegen 1860 fürchtet Leverkusens Coach Daum den Stillstand

Leverkusen (dpa) – „Bisher“, stellte Christoph Daum hernach fest, „ging es bei uns steil nach oben.“ Nach dem 2:2 gegen den TSV München 1860 aber sieht der Leverkusener Coach die Möglichkeit, „auf der Stelle zu treten“, ja sogar die Gefahr „dort stehen“ zu bleiben. „Aufpassen“ müsse man da. Am Mittwoch steht schließlich der erste Auftritt in der Champions League gegen Lierse SK an.

13 Leverkusener Heimsiege in Serie waren diesem Unentschieden vorausgegangen, doch die Bundesliga-Zwischenbilanz sieht bescheiden aus: Der selbsternannte Titelanwärter hat bereits sechs Punkte Abstand zur Spitze und nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone.

„Wir sind keine Überfliegermannschaft mit Filigrantechnikern“, sagte Daum: „Es muß ins Bewußtsein aller Spieler rein, daß keine Schönheitspreise zu gewinnen sind, sondern in Punkten abgerechnet wird.“ Nur 30 Minuten nach Spielende setzte sich Daum in Bewegung Richtung Belgien, um dort Lierse beim Spiel gegen Lommel zu studieren. Und darin sieht Daum auch das größte Problem seines Teams. „Nicht aus den Köpfen zu kriegen“ sei die Elite-Liga, so „daß man sich auf die Bundesliga nicht voll konzentriert.“ Libero Jens Nowotny sah das ähnlich: „Ein paar Konzentrationsschwächen haben uns wieder den Sieg vermasselt.“ Auch Manager Reiner Calmund glaubte erkannt zu haben, es habe an „Einstellung zum Zweikampf und an der Aggressivität“ gefehlt. Außerdem drohen Dortmunder Verhältnisse: Ulf Kirsten wurde wegen einer im Länderspiel gegen Armenien erlittenen Achillessehnenverletzung schon nach 22 Minuten ausgewechselt. „Torgefahr aus dem Mittelfeld“ möchte Daum nun öfter sehen, denn „wenn Ulf raus ist, wird es eng“.

1860-Coach Werner Lorant war aufgrund der desaströsen Personallage seines Teams „hochzufrieden“. Cerny (verletzt), Heldt, Bodden und Böhme (nur Ersatz) kamen nicht zum Einsatz, Peter Nowak spielte erstmals nach seinem gescheiterten Transfer von Beginn an, mußte aber zur Halbzeit für Manfred Bender vom Platz. „Er war noch nicht so gut“, meinte Lorant. Was wohl bedeutet: Gegen den dienstäglichen Uefa-Pokal- Gegner Jazz Pori aus Finnland müßte das trotzdem reichen.

TSV 1860 München: Meier – Hofschneider – Kientz, Gorges – Hamann, Nowak (46. Bender), Stevic, Pele (78. Walker), Malz – Borimirow, Winkler

Zuschauer: 22.300, Tore: 0:1 Borimirow (48.), 1:1 Hofschneider (60./Eigentor), 1:2 Winkler (72./Foulelfmeter), 2:2 Wörns (77.)

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