piwik no script img

O-TON

Jörg (35) ist Musiker und Schauspieler aus Hamburg, der seit 18 Jahren kifft. In seinen Spitzenzeiten rauchte er ein Gramm am Tag, heute reicht das für zwei Wochen. In den 70ern war er „Freak“:

„Freaks, das waren so Leute, die mit den ,normalen‘ gesellschaftlichen Normen nichts anfangen konnten und vor allem auch wollten. Ein richtiger Freak, der hatte immer Sachen an, wo man das Gefühl hatte, mit denen ist er geboren. Das war wie in einem alten Western: täglich die gleiche Klamotte am Leib. Das wird angezogen und genauso gleichgültig wird das auch wieder ausgezogen. Ich hatte da immer die Assoziation, daß man das regelrecht riechen kann. Das war für mich alles ganz organisch: die Kleidung war einfach Bestandteil des Seins. So ein richtiger Freak würde im Wald auch kaum auffallen. Das ist so wie ein Waldgewächs, was da irgendwie so rumspuken kann.

Mein Alter wäre durchgedreht, wenn er gewußt hätte, daß ich kiffe. Der hat sowieso nichts geschnallt. Der ist auch nie in das Zimmer gekommen, weil er immer Angst hatte, daß da was Komisches passiert. Der hustete immer so: ,Kch, Kch‘. Wenn er aufgeregt war, noch mehr. Und wenn ich mit 'ner Freundin da war und wir gekifft oder gebumst haben, dann hatten wir immer ein bißchen Angst. Aber nach einer Zeit merkte man ja, daß er nie reinkommen würde. Man hörte ihn immer nur so vorbeihusten.“ Detlef Kuhlbrodt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen