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Lokalkoloratur

„Ach“, kokettierte Martin Schmidt am späten Wahlabend, „die Fahrradwege werden ohne mich auskommen.“Mit 75 kleinen Anfragen rund ums umweltfreundliche Zweirad hat der 64jährige GALische Verkehrsexperte in der vergangenen Legislaturperiode den Senat an den Rand des Wahnsinns getrieben. Damit soll Schluß sein: Schmidt, Listenplatz 22, führt die Riege der GALier an, die den Sprung ins Landesparlament nicht geschafft haben. Doch Hamburgs oberster Rufer nach einer Stadtbahn hatte den kippligen Platz bewußt gewählt. Seit 1991 drückte er die Oppositionsbank. „Das können jetzt andere lernen“, ermuntert er seine GALischen Enkel. Schmidt indes fühlt sich zu Höherem berufen: „Wenn es Rrotgrrün gibt, werr-de ich entweder Szenaator“, wunschträumt der Mann, dem mangelndes Selbstbewußtsein weniger, wohl aber ein unverkennbarer unterfränkischer Akzent nachgesagt werden können. „Ich kann mir aber auch ein Leben unter den alten Griechen vorstellen“, doziert der Altphilologe. Wahrscheinlicher ist, daß Schmidt (im Falle von Rotgrün) profan als Nachrücker auf seinem alteingesessenen Bürgerschaftsschemel Platz nehmen wird – während die GAL-Spitze um Krista Sager fröhlich von der Senatsbank winkt. hh

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