■ Buntspecht: Multikulti-Ost
Die türkischen Dönerläden sind fest in algerischer und sudanesischer Hand. Hier spricht keiner türkisch. Die italienischen Pizzerias sind durch und durch russisch besetzt. Die Kellnerinnen verstehen die italienischen Namen der Gerichte oft nicht. Sie sind aus der Ukraine oder Weißrußland. Die chinesischen Restaurants und Imbißläden, die wie Pilze aus dem Boden schießen, sind voll in den Händen der Vietnamesen, die hier Fidschies genannt werden. Und außerdem findet man die rustikalsten griechischen Lokale der Republik. Vor lauter Apollo-, Artemis und Zeusabbildungen in Gips findet man den Weg zu seinem Tisch nicht so einfach. Aber eins ist sichergestellt: Die Griechen, die hier arbeiten, sind echt. Die Rede ist von der multikulturellen Gastronomieszene in Leipzig. Ich habe gehört, in der Nikolaistraße habe jetzt ein Inder aufgemacht. Nächste Woche bin ich dort. Mal sehen. Womöglich wird das Lokal von einem Bulgaren geleitet. Also mein Leipzig lobe ich mir. Die Dualität der Staatsangehörigkeit scheint hier jedenfalls kulinarisch gelungen zu sein. Bulent Tulay
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