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■ StandbildPopeldisco, deutsch

Top of the Pops, Mo., 17.45 Uhr, RTL

Hey! Top of the Pops, die „erfolgreichste Musikshow der Welt“, besitzt seit Ostermontag einen deutschen Ableger! Doch läßt sich das prominente BBC-Programm, das dort seit 34 Jahren läuft und läuft und läuft, auf deutsche Verhältnisse übertragen, ohne daß es dabei an Glanz verliert? Denn für Glanz bürgen bei „TOTP“, so das Kürzel der Fernsehlegende, allein die namhaften Stars und Newcomer, die sich seit Jahr und Tag zum Kurzauftritt ein Stelldichein geben – und dabei stets einen bizarren Kontrast zum hinreißend popeligen Studio-Ambiente der Sendung bilden.

Aus jenem Studio kam nun die Deutschland-Premiere, und siehe da: Viel besser als beim Original paßt das biedere Vorstadtdisco-Dekor der BBC zu den betulichen Provinz-Popgrößen, welche die deutschen Charts bevölkern: Euro-Disco vom Schlage eines Nana, eines Dieter Bohlen oder einer Young Deenay, unverwechselbar durch jenen schlafmützigen Sprechgesang, den man in Großbritannien mit gutem Recht „Rubbish Rap“ nennt. Oder platter Deutschrock- Pomp a la Grönemeyer, der auch nicht gewinnt, wenn er, wie von den Toten Hosen, in holprigem Schulenglisch vorgetragen wird.

Kaum zu hoffen, daß sich dieses trostlose Bild deutscher Popkultur künftig aufhellt, im Gegenteil: Immer wird man es sich kaum leisten können, durch eingeflogene Gaststars wie Janet Jackson, Natalie Imbruglia oder Celine Dion etwas Weltläufigkeit in den hiesigen Charts- Eintopf zu bringen. Dann doch lieber Viva-Videoclips als zeitgemäße Alternative zum überholten Format der Studioshow. Und wer auf Playback-Posen steht, ist bei der RTL-Partyshow „The Dome“ und der ZDF-Hitparade längst bestens bedient. Daniel Bax

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