piwik no script img

Schrott zu Schrott

■ Letzthalter müssen ihre Altautos nicht mehr auf der grünen Wiese entsorgen

Hamburg (dpa) – Die Europäische Union (EU) will auch gegen den Willen von Automann Schröder die Industrie bei der Entsorgung von Schrottautos in die Pflicht nehmen. Die 14 Mitgliedsstaaten verabschiedeten am Donnerstag gegen den Willen Deutschlands einen Entwurf, der nur wenig hinter der ursprünglichen Regelung zurückbleibt, aber weit über die deutsche Altauto-Verordnung vom April 1998 hinausgeht.

Die Autohersteller werden demnach verpflichtet, vom Jahr 2006 an sämtliche Altfahrzeuge kostenlos zurückzunehmen und zu verwerten. Ursprünglich war dies schon vom Jahr 2003 an vorgesehen. Dafür wird die Rücknahmeverpflichtung für neu zugelassene Wagen auf den 1. Januar 2001 vorgezogen.

Neben der Rücknahmeregelung enthält die Richtlinie auch feste Recyclingquoten, die den deutschen ähneln. So sollen bis zum Jahr 2006 mindestens 85 Prozent eines Autos wiederverwertet werden können, bis zum Jahr 2015 sollen es 95 Prozent sein. Da beim Recycling vor allem Schwermetalle Probleme bereiten, soll deren Verwendung in Neufahrzeugen verboten werden.

Die deutsche Altauto-Verordnung dagegen bürdet dem Letztbesitzer die Kosten der Entsorgung auf. Wer seinen Wagen endgültig abmelden will, muß der Zulassungsstelle einen Verwertungsnachweis vorlegen. Den bekommt man nur bei anerkannten Verwertungsbetrieben oder Annahmestellen. Je nachdem, ob sich das Auto noch als Ersatzteillager ausschlachten läßt, zahlt der Halter bis zu 300 Mark.

Viele scheuen die Kosten und stellen ihre Autos irgendwo in der Landschaft ab. Jährlich werden so rund 100.000 der etwa drei Millionen Schrottautos in Deutschland entsorgt.

Autos, die nach dem 1. April 1998 zugelassen wurden, nimmt die Industrie nach einer Selbstverpflichtung schon heute zurück – allerdings dürfen sie dann nicht älter als zwölf Jahre sein. Der Haken daran ist: Die Mehrzahl der rund 42 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos würde nach dieser Regelung nie von der Industrie zurückgenommen werden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen